Traditionell geht der Jahreswechsel ja mit allerlei öhm Dings einher. Traditionen halt. Eine dieser ist die der unverrückbar fest gesetzten Vorsätze. Frei nach dem Motto „Mein Ziel für 2017 ist es, die Ziele von 2016 zu erreichen, die ich mir 2015 gesetzt habe, weil ich mir 2014 vorgenommen habe, das zu erledigen, was ich 2013 geplant habe, weil ich es 2012 nicht geschafft habe, die Ziele von 2011 umzusetzen“ werden heilige Eide geschworen, feierlich letzte, wirklich allerletzte Zigaretten geraucht, zum wiederholten Male die Fördermitgliedschaft im Sportverein (eine Institution, um die sich übrigens so viele Sagen wie kluge Sprüche ranken. Beispiele? „Ich möchte mich zum Fitness anmelden. – „Vorsatz zum Jahreswechsel?“ – „Ja.“ – „Wir haben da einen 1-Tages-Kurs mit 4 Selfies im Angebot.“ Oder „Seit ich jeden Morgen Liegestütze mache, fühle ich mich wie neugeboren. Ich liege hilflos herum und weine viel.“ Oder „Fitnessstudio. 90 Minuten Schwitzen, Anstrengung und Quälerei. Dann hab ich die Kopfhörer endlich entknotet.“ Oder … ) in eine aktive umgewandelt und zum 17. Mal endlich ein ordentlich zu führender Kalender gekauft. Die Oberfranken haben eine Tradition zum „Öberschder“, also 6. Januar, die hier aus mir unerfindlichen Gründen weitestgehend unbekannt ist, aber gut, kann man sagen, Oberfranken, die müssen halt auch schauen, wo sie bleiben da in ihrem bayerisch‘ Sibirien, der Finne macht ja auch allerlei Wunderliches, und wennst erstmal dahockst in deiner eingeschneiten Ödnis, da wirst halt erfinderisch. Und wegen dann halt doch eher ländlich einfallslos erfindest du halt Sachen mit Schnaps. Wird Zeit, dass das hier auch Einzug hält. Eine zwengs der Nachbarschaft begrüßenswerte Weihnachtstradition ist bereits das „Christbaumloben“: Hin zum Nachbarn, Baum super finden, Schnaps bekommen, gehen. Das machen wir dann in elf Monaten. Jetzt aber müssen wir uns einer anderen Tradition widmen, nämlich dem „Stärk‘ antrinken“. Der Verein zur Förderung Fränkischer Braukultur e. V. weiß hierzu: „Da der Franke an sich in seinen Traditionen verwurzelt ist und er gerne Bier trinkt, wappnet er sich gegen alles Unheil des neuen Jahres, indem man sich in geselliger Runde Kraft und Gesundheit, im Volksmund ‚Stärk‘, antrinkt.“ Soll heißen: pro Monat des anstehenden Jahres einen Bock. Jetzt kann der geneigte Leser sich schon ausmalen, warum man an und für sich gut daran beraten ist, sich am Vorabend des 6.1. um Stärke zu bemühen – vor Jahren hat mal eine heitere Truppe rausfinden müssen, dass man sonst an einem 7.1. ausgesprochen schwach sein kann – doch wie es der Zufall will, hängen jetzt nicht nur einer, sondern direkt zwei Rekonvaleszenztage hintendran. Beste Gelegenheit also, sich dieser Tradition anzunehmen. U
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