Freitag, 30. März 2018

Zentralgehirn

„Die Grippewelle“, hat das Robert-Koch-Institut die Tage gejubelt, „ist überstanden!“ Ich weiß überhaupt nicht, wieso man sich da so freuen muss, vielmehr finde ich diesen Umstand höchst problematisch, weil ich mein, worüber soll man sich denn dann jetzt immerzu unterhalten? Ja, Wetter, stimmt schon, Winterreifen von O bis O oder lieber noch ein bisschen länger, auf und ab, puha schwierig, Zeitumstellung auch problematisch weil jetzt Jetlag und verschlafen und außerdem abends immer so lang hell dass eingegroovte Wintertraditionen neu überdacht werden müssen. A propos überdacht: Ist man da letzthin (Lautschrift fränkisch: letzding) so gesessen. Oben Dach, unten nass, draußen auch, drinnen nicht, oder naja nur vielleicht ein kleines bisschen, aber da sind wir Nordlichter ja nicht so, und es gibt schließlich Decken. Die hätten sich auch die Touristen gewünscht, die nicht unterm Dach, dafür unterm Schnürlregen umeinandergeirrt sind und jacken- und beinfrei versucht haben, im ganzen Grau dieses tolle Frühlingsnürnberg zu finden, von dem immer alle reden. Hab ich jetzt auch nicht weiterhelfen können. Dafür einem Mitesser, nee: -trinker! in seiner Lebensnot. Weil der Schnürlregen so richtig Lust gemacht hat aufs Leben im Allgemeinen und Open-Airs im Speziellen hab ich mich intensiv auf ein solches demnächst anstehendes freuen müssen. „Da gehen wir hin, gell?“ hab ich mich um Begleitung bemüht und als Antwort eine bekommen, die so wenig ungewöhnlich wie in ihrer Salonfähigkeit langsam doch bedenklich ist: „Nein. Ich hasse Menschen.“ Vor unseren Augen und vor allem Ohren hat grad in dem Moment ein netter Herr in einem Auto akustisch und gestisch mitteilen müssen, dass er das Verhalten eines Fußgängers nicht so ganz arg superprima findet. „Ich …“ – HUUUUUUUUUPHUUUUP! – „… ja eigentlich …“ – HUUUUUUUUUUUP! – „… nicht so schlimm“ hab ich mich durch die Autowut gehangelt und erläutert, dass also vielleicht schon eine gewisse Abneigung nicht von der Hand zu weisen ist gegen einzelne Spezialindividuen mit Spezialcharakterzügen, aber jetzt so ganz im Allgemeinen könnte ich eigentlich nicht … „Dochdoch. Ich hasse Menschen. Allein oder in Massen, ganz egal.“ Da war ich schon ein bisschen bestürzt. „Aber jetzt stell dir vor“, ich: hilfsbereit, „ich wär ganz viele!“ Spontan hab ich Gefallen an dem Gedanken gefunden und auch der Mitsitzer, glaub ich, zumindest hat er gleich gesagt „Um Gottes Willen!“ und „Dann wärst du ja überall!“ Eine Idee, die mich mehr und mehr verzückt. Ich könnte gleichzeitig maulig auf einem Kanapee liegen und fleißig Sport machen und hier und da ein bisschen Geld verdienen und gutgelaunt und superentspannt auf jeder Veranstaltung erscheinen und egal wo jemand hinkommt, ich wär da auch schon, und bei Sonder- und Massenevents könnte ich mich dann mit mir allen treffen und hätte einen Riesenspaß. Es gilt nur noch die Frage der Koordination zu klären. Shared Exel, ganz klar, ich bin ja nicht von gestern. Aber während die Beisitzerin fortschrittlich erklärt hat, dass da halt in der Mitte ein iPhone stehen muss, um sämtliche Kommunikationen, Erinnerungen und so zentral zu speichern, find ich alte Anachronistin viel schön, wenn dann irgendwo in Nürnberg in einem tiefen Kellerloch oder noch besser: Kanalsystem ein gigantisches, rosa-glänzendes Wasmeiermetageehirn liegen könnte, das pulsierend und so ein bisschen von Stromblitzen umwölkt alles steuern kann. Alles. So … Bitte wie? Ich? Fieber? Nö, wieso. Aber im Großen und Ganzen würd ich empfehlen, dass weil wir alle so saumäßig christlich unterwegs sind wir alle schön fein im Betgewand daheim oder auf einer Kirchenbank knien und den Herrgott preisen statt heidnisch umeinanderzuschlawanzeln. Frei nach dem Motto: „Welche Sozialkompetenzen können Sie vorweisen?“ – „Ich kann gut Mitmenschen umgehen.“

Freitag, 23. März 2018

Pfeifenkragen

Schönen guten Morgen! Es ist Freitag, der 82. Januar, und wie jedes Jahr um die Zeit erleben wir gerade den hartnäckigsten Winter der Weltgeschichte mit dem winzigen Ausreißer, dass am Wochenende die Uhren umgestellt werden, was schön ist, kann doch ab sofort abends eine Stunde länger bei Tageslicht Schnee geschippt werden. Außerdem sieht man sich nicht so schnell satt an lästigen Krokussen, Narzissen oder gar Forsüzien, die einem mit ihrer aufdringlichen Farbgebung das satte Graubraun versauen, und die Ostereiersuche im Gemeinschaftsgarten gestaltet sich gleich auch viel aufregender, wenn nicht umgehend eindeutig geklärt werden kann, ob der süße Nachwuchs grade wirklich ein Schokoladenei aus dem Schnee gebuddelt hat. Einen weiteren Umstand, den ich persönlich sehr begrüße, ist die anhaltende witterungsbedingte Möglichkeit, Feldstudien auf dem Gebiet der Modesoziologie durchführen zu können. Nein, keine Bange, ich sorge mich längst nicht mehr um freiliegende Jungfrauen- und -männerfesseln, die meinen bis zu den Oberschenkeln in Angora verpackten Füßen leuchtend weiß den Weg weisen. Das hat bestimmt irgendeinen evolutionären Vorteil. Vielmehr erfreue ich mich an der modischen Prämisse, dass alles wiederkommt. „Die Grenze zwischen Hipster und Alter Mann“, philosophiert eins neulich, „ist ja fließend.“ Der Winter war kurz eingenickt, es herrschte Frühlingsahnung, und ganz Nürnberg war am Place-to-be, um zu beweisen, dass es über die letzten Monaten zwar nicht den Bierdurst, wohl aber den Verstand verloren und Sehnsucht nach einer schönen Blasenentzündung entwickelt hatte. Ein Herr durchschritt die Massen, gehüllt ins schönste Physiklehrergewand, und man konnte ihm nur wünschen, dass er den Moment nicht verpasst, in dem aus der ironischen Modefinte trauriger Ernst wird. Sehr viel begrüßenswerter finde ich die längst vollzogene Abkehr aller Trendbewussten vom allzu frivolen Futurismus der Laufstege hin zu einer geschichtsbewussten Haltung, wie sie überall auf den Straßen zumal im Winter seit einiger Zeit beobachtet werden kann. Schmales Bein und ausladendes Oben, dazu ein Bärtchen – und fertig ist die Reminiszenz an die Renaissance. Obgleich zu meinem Bedauern der Pfeifenkragen bislang noch nicht zurück in die Gassen gefunden hat, so ist das bemerkenswerte Geschichtsbewusstsein doch unübersehbar, das vom Kopfsteinpflaster auf die Chörlein schallt und ruft „Schau nur her, du Welt, ich bin Pirckheimer, Celtis, Stoß, und Dürer, vor allem bin ich Dürer, wir sind alle Dürer, und deswegen müssen wir Kulturhauptstadt!“ Ein Zusammenhalt, der mich zu Tränen rührt. Wenn jetzt auch noch das wundervolle Wort „Wams“ Rückeinzug halten könnte, wär ich überglücklich. Nein halt, nicht ganz. Sondern erst, wenn auch die Frauen sich auf die Historie rückbesönnen. Ich empfehle in diesem Fall die Epoche des Rokoko mit Maria-Antoinette’scher Hochfrisur, weitem Rüschenkleid und Tournüre mit matratzengroßen Polstern überm Hintern. Da fühlt man sich beim Schneeschippen auf vereisten Frühlingstraßen doch auch gleich viel sicherer. En garde! 

Freitag, 16. März 2018

Superpower

Schon wieder ist eine Woche vorbei, und ich denk, ich darf mich so weit aus dem noch sehr ungeputzten weil noch gar nicht so schwer frühlingssonnengeplagten Fenster lehnen um erleichtert zu verkünden: Ich bin übern Berg. Das war jetzt so nicht zu erwarten, hab ich doch vor einer Woche einen Onkel Doktor heim- und um Supersonderspezialbehandlung ersuchen müssen, weil hab ich gedacht, vor Ohrschmerz tät ich noch nicht einmal hören, wie mein letztes Stündlein schlägt. Der Onkel Doktor hat dann aber mit flinker Hand und sehr grausliger Pinzette eine Sache aus dem Gehörgang operiert, wo man sagt: Wie kommt jetzt das da hin? War’s doch ein Kopfhaar, das Schutz vor der Kälte zwischen Amboss und Steigbügel gesucht und sich wohlig warm ans Trommelfell geschmiegt hat. Fand der zu Bekuschelnde nur halt nicht so prima. Jetzt jedenfalls ich so: aufsteigender Ast, derweil das ganze Außenrum scheint’s derart der Malaise anheimgefallen ist, dass man sich schon fragen muss, wieso überhaupt noch irgendwas funktioniert in dieser Stadt. „Franken liegt flach“ titelt auch sogleich ein uns allen wohlbekanntes Online-Nachrichtenportal in gewohnt journalistischer Zurückhaltung, und jetzt wo das so offiziell ist, kann ich mich vielleicht auch trauen, ein Geständnis zu wagen: Ich bin schuld. Ich bin der große Virulenz, der Grippeherd, das Epizentrum. Zumindest werd ich so behandelt. „Pfui Deifi, geh bloß weg von mir!“, werd ich angeschrien auf offener Straße, man wendet sich ab, schlingt sich Schals und Socken vor die Atemwege, wo immer ich erscheine, man tät mich ja schon gern umarmen auch wegen Geburtstag und so, sähe aber aus naheliegenden Gründen davon ab, gratuliere lieber huldvoll winkend aus der Ferne und sende Präsente per balkoniertem Flaschenzug, und „Wenn ich morgen krank bin, bist du schuld, ich warne dich!“ So sitz ich also wie ein traurig-infektiöser Midas in der Karantähne, wiege mich selbst, kommuniziere über in sterile Binden gewundene Botschaften, die ich in Edelstahl gemeißelt habe, warte ab und trinke Tee. Doch scheint’s hab ich die Rechnung ohne meine eigene Superkraft gemacht. Was als verhaltenes Näseln begann, hat sich mittlerweile zu einer ausgewachsenen Katastrophe, ja, ähm, ausgewachsen: die Nebenan-Oma ist krank. Da schnobert’s und kulcht’s und tut umeinander, dass es dich nur noch reißt. Und jetzt weiß ich aber, dass die Oma gar nicht mehr die Wohnung verlässt, weil in diesem Draußen halt gar nicht mehr so viele Oma-Sachen zu erledigen sind, und also woher kommt jetzt dann die Kontamination? Es kann nicht anders sein: von mir! Mutmaßlich hab ich per spezialer Superpower allsämtliche Bazilloviren pfeilgrad durch die Wand geniest, was jetzt vielleicht nicht ganz so ein Wunder ist, weiß man doch, dass es sich hierbei um von Tapetenleim und Farbe aufrechtgehaltenem Butterbrotpapier handelt. Unversehens kam gestern noch ein Mordshusten dazu, wo man sagen kann: Das ist jetzt halt eine Rache, aber der Husten ist dann plötzlich gewandert und war gar nicht mehr neben, sondern über mir, und jetzt hab ich mich dann schon fragen müssen: Hab ich jetzt nach raufwärts auch angesteckt oder hat sich die Oma wegen Rückstoß grad an die Decke geniest? Die Ortung wird erschwert, versucht doch der Hausknabe mittlerweile, nach Gitarre, Triangel und Klavier den Willen einer Klarinette zu brechen. Oder meinen. Ob ich mein Haar wohl wieder ins Ohr hineingepfrimelt bekommen kann? 

Freitag, 9. März 2018

Vierjahresstreik

Wegen Gesprächszwangsbelauschung bin ich letzthin mit der Nase in die Thematik „Schaltjahr“ gestoßen worden und welch grausame Unbill es mit sich bringt, am 29. Februar geboren zu sein, wegen der Feierproblematik, weil man kann ja dann immer nur alle vier Jahre und dann aber richtig und deswegen ist so ein 1968 geborener Mensch heut ja auch immer noch erst zwölf. Also ungefähr. Haha. Ein bisschen verstehen kann ich das jetzt halt nur leider schon, nur ist das bei mir umgekehrt. Wie wir spätestens im letzten Jahr gelernt haben, bin ich der Auffassung, dass „Geburtstag“ der Spezialtag ist im Jahr, in dem man seine ganze elendige „du bist jetzt erwachsen also verhalt dich auch so, gefälligst“-Contenance einmal getrost über den Haufen werfen darf und sich fröhlich baumelnd mit Krone und Superheldenumhang irgendwo hin setzen, bestenfalls auf einen Schild oder Thron, mit dem man sich dann von der Entourage umhertragen lassen und Huldigungen aller Art entgegennehmen kann, während ein Adlat im Off dafür sorgt, dass ich stets von Feenstaub, mindestens aber Seifenblasen umwölkt bin. Je älter der Mensch, um so lauter der Ruf nach Pumuckl-Torte, Würstelschnappen und Viereckenspiel, nur mit der Konfettikanone, da bin ich, sagen wir mal so, heut ein bisschen eigener als damals, wo mir unbekannte Wichtel noch so eine Daheimfeier wieder aufgeräumt haben. Jetzt sind in diesem Jahr zwei schwierige Sachen passiert, die zu einer spezialschwierigen Gesamtsituation beitragen. Vor lauter Dezembergedöns, Urlaubvorbereiten sowie -haben ist es von mir weitestgehend unbemerkt und darob etwas überraschend März geworden. Mit Schrecken hab ich also erkennen müssen, dass ich weder für den heutigen Tag eine Meistersinger- noch Sportvereinsheimshalle angemietet noch eine Einladung plus fünfmaliger freundlicher Erinnerung an die verdienten Persönlichkeiten unserer Stadt (Uli Maly, Raphael Schäfer, Diana Herold) verschickt hab. Und als wär das nicht traurig genug, hat mein Körper beschlossen, dass es an der Zeit ist für den Vierjahresstreik. Der geht so: „Mensch Körper, jetzt mach mal nicht schlapp, wir haben’s doch bald geschafft.“ – „Geschafft, Geist? Ja sag einmal spinnst du vielleicht? Seit Monaten tu ich umeinander und kämpf und mach und schau dass alles läuft, während du da oben dich in deine Schädeldecke wickelst und is eh alles super! Ich mag nicht mehr!“ – „Aber geh schaust, Körper, jetzt haben wir doch bald Geburtstag, meinst nicht, dass das für alle schöner wär so in gesund?“ – „Geburtstag, Geburtstag, da muss man dann auch nur wieder dauernd wach und Getränk und draußen umeinanderhüpfen obwohl viel zu kalt, das ist eh wieder nur ein Stress für mich.“ – „Wo ist denn das ein Stress, da kriegst doch lauter feine Sachen?“ – „Du vielleicht, ich hab nur Ärger! Aber schau, da hinten im Sackerl, da hab ich einen Haufen Zeug angehortet: Husten und Halsweh und Nasenrotz und Ohrenstress. Ich glaub, das mist ich jetzt einmal alles aus, quasi Frühjahrsputz.“ – „Ja aber ausmisten, da musst du doch den Sack aufmachen dafür?“ – „EBEN!“ … Nun, so geht das. Aber da werden wir jetzt schon mal erst noch sehen, wer am längeren Hebel sitzt. Ich bemüh mich vielleicht derweil ein bisschen darum, dass das mit dem „Nichtgeburtstag“ endlich eine gesellschaftlich anerkannte und deswegen universaleinsetzbare Feierinstitution wird. Ich grüße mich selbst, meine Oma und alle, die heute Geburtstag haben. Oder nicht.

Freitag, 2. März 2018

Expositionsprophylaxe

Herrschaften: Ich bin wieder da! Dank geschickter Geheimhaltungspolitik und der sorgsamen Streuung von Falschinformationen konnte ich meine Rückkunft von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt vollziehen, doch ich hab mir sagen lassen, dass trotz (oder wegen) aller Bemühungen am Montagabend ein rechter Menschenauflauf am Flughafen draußen stattgefunden hat, um mir einen gebührenden Empfang zu bereiten. Das tut mir jetzt gewissermaßen ein bisschen leid, weil war ich ja schließlich gar nicht da, aber ich hab gehört, dass drei fleißige Jungs sich umso mehr gefreut haben über den Bohei, quasi Nutznießer. Und alle irgendwie zufrieden. Ich auch, weil bis auf saubere 50 Grad Temperaturunterschied von hier nach dort war eigentlich mein Februar auch nicht anders als der eure. Wenn man aus „Wasser, Sand, Salz“ eine Reizwortgeschichte bastelt, ist man schwupps doch auch schon nur beim Winterdienst. Auf jeden Fall nicht bei einer Sommerbräune. „Ich finde, das mit dem Jetlag verkraftet man ja ein bisschen besser, wenn einen Leute immerzu darauf ansprechen, warum man so braungebrannt ist“, hat’s wohlmeinend in mich hinein gesprochen, und ich hab genickt und weise getan und dann einmal kurz die Vorhänge zur Seite gezogen und das Schummer- durch Flutlicht ersetzt. „Du bist ja überhaupt nicht braun!“ setzt sogleich die grausige Erkenntnis ein, und dann muss ich wieder weise nicken und von Kultururlauben, Smogglocken, LSF 50 und Schattenhängematten berichten. Und von dem einzigen Strandtag, an dem man sich durch das Auftragen mehrerer Schichten Expositionsprophylaxe et al. erst stundenlang präpariert und dann niedergelassen hatte, um in der selben Sekunde eine Wasserwalze zu gewahren, die sehr sorgfältig die schöne Bucht einmal von Westen nach Osten aufzuräumen wusste, um dann zu befinden, dass wenn man schon mal da ist, man ja auch gleich für den Rest des Tages bleiben könnte. Nein nein, kein Tsunami. Regen. Geschlafen hab ich auch nicht viel, weil wo keine Baustelle oder nachtaktive Oma, da ein bis sieben reviermarkierende Hähne und der Muezzin. Die Grippe des Nordens ist der Hitzschlag des Südens, und trotz aller Bemühungen zur Integration und Völkerverständigung und unfassbar weiter Reise ins sprichwörtliche Nirgendwo trifft man mitten im Dschungel garantiert eine Gruppe, die sich durch sauberstes Mittelfränkisch als Erlanger identifiziert oder wird zwischen Wellblechhütte und Garküche über den Umstand eines inselweiten, ganztätigen Stromausfalls von der vermeintlich Einheimischen in breitestem Landshuterisch informiert: „Strom? Hommer heid ned.“ Tu felix Bavaria! Also schaut: Aller Neid war freilich gänzlich umsonst, ich hätte einfach hierbleiben können, mein Geld in Heizung und Umckaloabo investieren, meine Polarstiefel in den Söderstrand graben und finden, dass die sibirische Eispeitsche schon auch was sehr internationales hat. Zur Strafe kann ich das alles gar nicht so toll genießen wie ihr zuletzt, bricht doch angeblich in Bälde der Frühling über mich herein. Hachz …