Herrschaften: Ich bin wieder da! Dank geschickter Geheimhaltungspolitik und der sorgsamen Streuung von Falschinformationen konnte ich meine Rückkunft von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt vollziehen, doch ich hab mir sagen lassen, dass trotz (oder wegen) aller Bemühungen am Montagabend ein rechter Menschenauflauf am Flughafen draußen stattgefunden hat, um mir einen gebührenden Empfang zu bereiten. Das tut mir jetzt gewissermaßen ein bisschen leid, weil war ich ja schließlich gar nicht da, aber ich hab gehört, dass drei fleißige Jungs sich umso mehr gefreut haben über den Bohei, quasi Nutznießer. Und alle irgendwie zufrieden. Ich auch, weil bis auf saubere 50 Grad Temperaturunterschied von hier nach dort war eigentlich mein Februar auch nicht anders als der eure. Wenn man aus „Wasser, Sand, Salz“ eine Reizwortgeschichte bastelt, ist man schwupps doch auch schon nur beim Winterdienst. Auf jeden Fall nicht bei einer Sommerbräune. „Ich finde, das mit dem Jetlag verkraftet man ja ein bisschen besser, wenn einen Leute immerzu darauf ansprechen, warum man so braungebrannt ist“, hat’s wohlmeinend in mich hinein gesprochen, und ich hab genickt und weise getan und dann einmal kurz die Vorhänge zur Seite gezogen und das Schummer- durch Flutlicht ersetzt. „Du bist ja überhaupt nicht braun!“ setzt sogleich die grausige Erkenntnis ein, und dann muss ich wieder weise nicken und von Kultururlauben, Smogglocken, LSF 50 und Schattenhängematten berichten. Und von dem einzigen Strandtag, an dem man sich durch das Auftragen mehrerer Schichten Expositionsprophylaxe et al. erst stundenlang präpariert und dann niedergelassen hatte, um in der selben Sekunde eine Wasserwalze zu gewahren, die sehr sorgfältig die schöne Bucht einmal von Westen nach Osten aufzuräumen wusste, um dann zu befinden, dass wenn man schon mal da ist, man ja auch gleich für den Rest des Tages bleiben könnte. Nein nein, kein Tsunami. Regen. Geschlafen hab ich auch nicht viel, weil wo keine Baustelle oder nachtaktive Oma, da ein bis sieben reviermarkierende Hähne und der Muezzin. Die Grippe des Nordens ist der Hitzschlag des Südens, und trotz aller Bemühungen zur Integration und Völkerverständigung und unfassbar weiter Reise ins sprichwörtliche Nirgendwo trifft man mitten im Dschungel garantiert eine Gruppe, die sich durch sauberstes Mittelfränkisch als Erlanger identifiziert oder wird zwischen Wellblechhütte und Garküche über den Umstand eines inselweiten, ganztätigen Stromausfalls von der vermeintlich Einheimischen in breitestem Landshuterisch informiert: „Strom? Hommer heid ned.“ Tu felix Bavaria! Also schaut: Aller Neid war freilich gänzlich umsonst, ich hätte einfach hierbleiben können, mein Geld in Heizung und Umckaloabo investieren, meine Polarstiefel in den Söderstrand graben und finden, dass die sibirische Eispeitsche schon auch was sehr internationales hat. Zur Strafe kann ich das alles gar nicht so toll genießen wie ihr zuletzt, bricht doch angeblich in Bälde der Frühling über mich herein. Hachz …
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