Freitag, 17. Oktober 2014

Senile Bettflucht

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Den frühen Vogel wurmt der Fang. Den frühen Vogel fängt der Wurm. Der frühe Fang wurmt den Vogel. Der frühe Fang vögelt den Wurm. Senile Bettflucht stinkt. „Es ist 6 Uhr 25“, sprach soeben das Radio. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits mein halbes Tagwerk verbracht und fühle mit den Rentnern. Wäre ich ein solcher, betrachtete ich es jetzt als angemessene Uhrzeit, Schnee zu schippen, so der denn läge. Die Geschäfte öffnen frühestens in drei Stunden, was mich auf eine großartige Idee bringt: bis dahin die restliche Pflicht absolvieren und mich dann geschwind in einschlägige Supermärkte begeben. Dort durch alle Reihen laufen, sehr viele Dinge in einen Wagen tun. Diese dann sehr langsam und sehr einzeln aufs Band an der Kasse legen. 

Dann den Sack mit dem dem Bauch des Sparschweins entwendeten Kleingeld bis maximal 50 Cent zücken. Münzen einzeln bis zum Betrag von 47,98 Euro abzählen. Mich hierbei mehrmals verrechnen. Nicht bemerken, dass hinter mir eine immer länger werdende Schlange „normal“ Berufstätiger eine immer größer werdende Ungeduld entwickelt. Mich umdrehen und laut über kein Verständnis für die Jugend heutzutage schimpfen (ungeachtet des Alters der Anstehenden), sobald eins der marodierenden Meute mir den Wagen in die Hacken fährt. Mit dem Einkaufsnetz dem Unhold schlagen. 

Von dannen ziehen, mich irgendwie beschäftigen. Abends kurz vor Ladenschluss bemerken, dass ich doch noch was vergessen habe. Großen Gefallen daran finden, die absolute Rush-Hour der gestressten „Schnell noch eine TK-Pizza“-Käufer abzuwarten. Gleiches Theater aufführen wie am Morgen. Hierbei Schlagzeile „Renitente Journalistin von aufgebrachtem Mob mit Zwiebelnetz erdrosselt“ formulieren. Verwerfe Idee und arbeite weiter. 

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