Freitag, 12. Februar 2021

Nürnberg - aha?

 Hollaradidudeldö, jetzt wär mir doch vor lauter Freude über sibirische Eispeitschen und Nürnberger Langlaufloipen fast beinahe ein unverzeihliches Malheur passiert, dabei hat sich doch dank einer unbedeutenden kleinen Handwerksbäckerei mit Sitz in Tennenlohe das wichtigste Thema dieser Tage erst empfindlich in den Vordergrund gedrängt: Krapfen. Und Krapfen ist – naaa Leute? Ja hallo? Es ist Fasching, hellau alaaaf und hoch die Tassen, eine Mordsgaudi, fünf Tage fünfte Jahreszeit, Konfetti, Stimmung, wir ziehen los, mit ganz großen Schritten und Peter fasst der Heidi von hinten an … Wie, ist nicht dieses Jahr? Ich finde, da müssen wir uns jetzt mal nicht so anstellen. Weil abgesehen von ein, zwei karnevalistisch-gallischen Dörfern ist um genau zu sein alles exakt so wie in jedem Jahr. Nämlich: nichts. Während im Rheinland vermutlich selbst zu diesen spaßfreien Sauertopfzeiten die Radiomoderatoren seit Montagmorgen sturzbetrunken die Ode an die Freude singen und die Jecken aus Jux, Dollerei und Prinzip als Wärmflasche, Einhorn oder Riesenspritze verkleidet den Müll runterbringen, gähnt die fränkische Leere gelassen wie eh und je über die vereisten Straßen – und das, wo doch dieses „Maske“ dem kleinen Kostümfreund, der in uns allen schlummert, Türen und Tore öffnet. Und hey, mit so einem netten roten Clownsgesichtsmund aufgemalt aufs FFP2 holt man doch sein Kind aus der Kita gleich viel lie… ach nee, ist ja nich, sorry. Aber die dollste Nebenwirkung dieser Zeit, nämlich das Schlimme mit der Unfrisur, das könnte man doch wenigstens jetzt nutzen: „Ach Helmut, dir fehlt der Frisör schon auch recht, gell?“ – „Nein wieso, Herlinde? Ich geh als Alice Cooper dieses Jahr. Du doch auch?“ – „Buhuuuhuhuhuääääh!“ In der ganzen grauen Grütze glitzern bunte Faschingsinseln als Leuchttürme der Hoffnung, so beispielsweise der Metzger meines Vertrauens hier um die Ecke. Wacker wie eh und je hat der sein Geschäft mit Girlanden, Luftballons und Luftschlangen vollgehängt, dass es eine wahre Freude und der Laden ein Labyrinth der guten Laune ist, weil um dich durchs schlingpflanzende Dekor zu arbeiten, dabei aber rechtzeitig vorm großzügig ausgelegten Spuckschutz Halt zu machen, durch Maske (Atem, nicht Löwenkopf und Zorro!) und Konfettikanone eine Bestellung korrekt abzuliefern und auch zu erhalten sowie unfallfrei  wieder hinauszupolonaisen bedarf gewisser Skills, die der Exit-Game-Liebhaber als „fortgeschritten“ bezeichnet. Darauf gleich ein Sektchen! Man muss das positiv sehen. Weil hey: Spaß ist, was ihr draus macht. Und wer sagt denn, dass man nicht allein daheim im Homeoffice sitzen und sich dabei als Miss Piggy, Hotzenplotz oder Gollum verkleiden darf? Das Schöne ist: Ihr müsst euch nicht schämen, weil ihr in der U-Bahn die einzigen in Verkleidung seid. Also. Spaß ist, was ihr draus macht. Nürnberg – aha?

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