Freitag, 20. Juni 2025

Pumuckl und der Kini

 

Wir beginnen den Freitag mit dem Zitat eines der größten Denker und klügsten Philosophen unserer Tage, drunter machen wir’s ja hier nicht. „In den Bergen wohnt die Freiheit, in den Tälern wohnt der Neid“ sind glasklar berühmte Zeilen aus – Pumuckl! Und im Gegensatz zu diesen seltsamen Menschen, die es beständig in irgendein Flachland zieht, das dann zu lästigem, alle Ritzen und Poren für immer auskleisterndem Sand wird, auf das ein entweder zu warmes oder zu schmutziges oder sich auf rätselhafte Weise andauernd füllstandshöhenmäßig als höchst unzuverlässig erweisendes Gewässer ohne gegenüberliegendes Ufer folgt und angeblich DER Sehnsuchtsort schlechthin ist, obwohl es dem Auge schlichtweg nichts zu bieten hat außer endlose und noch dazu meist aufs lästigste lärmintensive Wellen (Meer, das) … hab ich mich jetzt doch glatt zu einem Fadenverlust echauffiert, upsi. Na egal, ich gestern: Vier Stunden aus einem Fenster geschaut und als ich wieder aufgewacht bin, war aus dem trockenen Flachland des Mittelfränkischen eine saftig grüne, dicht bewaldete, schneekuppige, das Auge mit Liebe und das Herz mit Sehnsucht füllende Berglandschaft geworden: Tu felix Austria, auch wenn das mit dem eingangs zitierten Kini, ich weiß, ich weiß, nur noch mit historischem Augenzwinkern zu assoziieren ist. Hier ist Kaiser statt König, und so ähnlich fühle ich mich auch, residiere ich doch by accident in einem wirklich prächtigen Hotel, in dem man bis 10.30 Uhr frühstücken kann und dabei noch dazu ganz alleine ist. Was daran liegen könnte, dass es sich um ein „Sport- und Aktiv-Hotel“ handelt, weswegen man hier um 10 Uhr mutterseelenallein durchs lukullische Buffet pflügt, weil der Rest der Gästeschaft seit 8 Uhr sportlich und aktiv ist. Ich hingegen bin ja mittlerweile eher Freundin des sogenannten „Passiv-Urlaubs“, auch wenn ich um ehrlich zu sein grade nicht ganz freiwillig am Schreibtisch mit Fenster zu genau demjenigen Berg sitze, auf dessen Gipfel die anderen seit Stunden herumkraxeln, und noch dazu ein bisschen schlafe, weil „Bergblick“ heißt auch „Sonnenaufgangsblick“ und der war um 5.13 Uhr. Gähn … Dabei ist hier pretty much to do, und damit man das nicht vergisst, bekommt man pünktlich um 8 Uhr eine Email mit Unternehmungsvorschlägen: Bergbahn, Gipfelbesteigung, Seedurchquerung, Wasserfallbestaunung, Walderforschung? Oder lieber Aromapeeling, Zirbenvitalmassage, Algenpackung, Yinyoga und Poolschaukel im Mystikraum, der Bio-Kräutersaunastube oder dem Amethysten-Dampfbad? Ich weiß es nicht, und darum muss ich mich jetzt auch schweren Herzens hier verabschieden, um mich um die weitere Tagesgestaltung zu kümmern bzw. diese zu treuen Händen an meinen Adlaten weiterzureichen. Urli eben! Findet ihr blöd, weil ihr müsst arbeiten? Na na, gemach! Oder wollt ihr, dass Pumuckl und der Kini recht behalten?

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