Ach Leute, ich sag’s euch: Es könnte wirklich schlimmer sein
… Ich fläze elegant auf einer höchst bequemen Liege, es herrschen äußerst
angenehme Temperaturen; gerade warm genug, um im Pailletten-Bikini nicht zu
frösteln, aber auch nicht zu heiß, dass mein extrahübsches Makeup verlaufen
oder ich gar ins Schwitzen geraten würde. Wenn ich die Augen schließe, höre ich
nichts als plätscherndes Wasser und gelegentlich ein glockenhelles
Kinderlachen. Gelegentlich kommt ein schöner Mann vorbei und befragt mich nach
meinen Wünschen: ein kleines Sandwich, kühle Getränke oder gar eine Massage?
Mal sehen, ob ich den Tag morgen wieder so verbringe oder lieber einen
kulturell ansprechenden Ausflug mache, aber ich denke, ich komme einfach wieder
an diesen wunderbar entspannenden Platz – im Hallenbad vom TSV Dingens, also
jedenfalls dem Sportverein um die Ecke … Stimmt doch gar nicht? Ja richtig,
stimmt eventuell gar nicht, und blitzgescheit, wie ihr seid, habt ihr natürlich
auch schon ausgerechnet, dass ich ja noch gar nicht weg sein kann. Erwischt!
Aber es gab diesen Moment, in dem ich mit hoher Sicherheit befunden habe, eben
dieses Hallenbad sei DIE Lösung für meine Sorgen hinsichtlich der
Urlaubsdestination. Es könnte sich bei diesem Moment um denjenigen gehandelt
haben, in dem ich den 187. Booking.com-Tab am Laptop öffnen wollte, um eine
weitere potenzielle FeWo einem kritischen Vergleich zu unterziehen, sich aber
statt den neuen Tab zu öffnen mein Rechner mit einem vernehmlichen Seufzen
geschlossen und weitere Dienstleistung verweigert hat. War es aber nicht.
Sondern ein anderer. „WIR MÜSSEN ZU HAUSE BLEIBEN, DAS GEHT SO ALLES NICHT!“
hab ich geschrien und mich dabei auf dem Boden gewälzt – so gut wie es ging,
denn da wo zuvor ein Boden war, liegt jetzt mein gesamter Hausstand in
thematisch passenden Haufen sortiert und wartet darauf, in thematisch sinnvolle
Taschen, Koffer und 37 Jutebeutel gepackt zu werden. In dem wahnwitzigen
Irrglauben, am Urlaubsort angekommen nur noch zielgerichtet lässig in die
passende Tasche greifen zu müssen und dort genau das eine Trum zu fassen zu
kriegen, nach dem mir grad der Sinn steht; anstatt wie sonst üblich sämtliches
Gepäck dreimal zu durchwühlen, anschließend mies gelaunt ins nächste Geschäft
zu fahren und dort mit Todesverachtung einen scheußlichen und zu kleinen Bikini
zu erwerben, da der eigene offenkundig daheim vergessen wurde (und sich dann
aber beim Auspacken nach Urlaubsende daheim natürlich in der Thementasche
„Baden“ wiederfindet) … Was soll ich sagen? Urlaub ist eben der blanke Stress.
Aber für den Rückzug ist es jetzt zu spät. Morgen früh geht’s los. Jetzt:
Reisesemmeln schmieren, die spätestens hinter Greding komplett verspeist sind.
Arrivederci! Strada del sole – ich komme!