Souvenir, das: „Gegenstand, der als Erinnerung an ein
bestimmtes Ereignis, einen Ort oder eine Person mitgenommen und aufbewahrt wird.“
Typischer Vertreter dieser Gattung ist das Urlaubssouvenir, und hier gibt es
unterschiedliche Arten. Zum einen dasjenige, mit dem man sich selbst erfreuen
und den Urlaub so lange wie möglich strecken möchte. Hierzu gehören
traditionell landestypische kulinarische Erzeugnisse (Olivenöl, weil „das kriegst
du in der Qualität bei uns ja gar nicht; kistenweise Wein, weil „dieser
ökologische Ansatz und wie viel Mühe sich die da machen, das müssen wir
unbedingt unterstützen“; trockene Gebäckteilchen, weil „die halten sich echt
ewig und das wäre doch schön wenn wir die zu Weihnachten auf den Tisch stellen
könnten?“; Trüffel, weil „zu dem Preis echt unschlagbar, und wenn wir sie in
fünf Tupperdosen und einen Bleikoffer verpacken müssen wir nach der Fahrt auch
das Auto nicht kernsanieren …“). Kleidungsstücke, die am Urlaubsort zwar
absolut unabdinglich waren, am Heimatort aber schlagartig jedwede
Sinnhaftigkeit verlieren, stehen ebenfalls hoch im Kurs („Ach guck mal, die
tolle Elefantenpuffhose, die ist doch prima im Sommer daheim“, „o Gott schau
mal diese unfassbar cuten Boho-Kleider mit den Neon-Applikationen, die hier
alle anhaben, damit bin ich Queen zu Hause“, „diese Plateau-Sandalen mit den
putzigen Stickbommeln und den Zehensocken gibt’s bei uns ja noch gar nicht, da
bin ich endlich mal Trendsetterin“ usw. … ). Zum anderen gibt es diejenigen
Souvenirs, die man aus moralischer oder sonstiger Verpflichtung für
Daheimgebliebene mitnehmen zu müssen glaubt und die meist kurz vor der Abfahrt
oder spätestens an der letzten Tanke vor der Grenze erworben werden und darum
eventuell ein rechter Schmarrn sind („Aber wir MÜSSEN ihr doch irgendwas
mitbringen!“ – „Ja dann nimm halt diesen komischen Strand-Magneten und die
Kekse für 17 Euro, die nehmen nicht so viel Platz weg!“) und sich mit den
Postkarten, die man nebst horrend teurer Europabriefmarken strebsam am
Urlaubsbeginn gekauft, dann drei Wochen herumgezogen und schließlich auf dem
heimischen Wohnzimmertisch unter allerlei Unrat begraben hat, um sie „wenigstens
zu rahmen und hübsch aufzuhängen“, zu einem hübschen Souvenir-Paket vereinen.
Ich habe nichts dergleichen erworben (na gut, vielleicht ein, zwei
quietschbunte Boho-Kleider) und mir nicht einmal einen prächtigen Sonnenbrand
mit heim gebracht. Dafür Souvenirs der besonderen Art, die meinen Körper schmücken und mich an die schöne Zeit
erinnern. Tattoos? Also bitte! Nein: Mückenstiche! Gebissen von den fettesten, fiesesten
Viechern, die sich ein Mensch nur vorstellen kann. Von Kopf bis Fuß übersäht
liege ich nachts juckend wach und erinnere mich heftig kratzend an die schöne
Zeit. Das ist doch auch mal was, oder?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen