Freitag, 11. März 2016

Teekakageh!

Ich kann schon wieder nicht schreiben. Nicht dass das jetzt zur Gewohnheit wird, denkt ihr euch, und ich kann nur müde nicken. Das mit dieser Glosse, das funktioniert ja so: Ich sitz so da oder lauf so rum oder tu halt sonstwas intellektuell forderndes, und dann macht’s in meinem Kopf auf einmal rumms und irgendein weltverändernder Gedanke ist da, den es mich dann sofort aufzuschreiben drängt. Jetzt ist es aber so, dass wann immer ich dem Kopf die Leinen lang lasse, exakt eins darin stattfindet: „Tarzan, Karl und Klöööhöööößchen, mit der neuen Nooohooote, und Gabi, die Pfooohoote, ja das sind wir, die neuen vier!“ Ich habe keinen blassen Dunst, warum. Irgendjemand hatte vor ein paar Tagen irgendwas zu mir gesagt, was eine völlig absurde Assoziationskette zur Folge hatte, an deren Ende eben jenes vermeintlich längst vergessene TKKG-Lied stand. 

Ohrwürmer. Man kennt das ja: singt tagelang, pardon, „Atemlos durch die Nacht“ oder sonst irgendein Opus, das einem im Trivialradio ständig in die Ohren gehämmert wird. Das sind aber nicht und waren noch nie meine Problemfälle. Zuletzt meine ich aufs äußerste belästigt worden zu sein von einem Schlaflied aus Kindertagen von einer Formation, aus deren heller Feder auch „Anne Kaffeekanne“ stammt, falls das jemand kennt. Wochenlag schlafliedete es in meinem Kopf, egal, was ich gerade tat. Absurderweise fällt mir jetzt, wo ich so dringend versuche, draufzukommen, das Lied einfach nicht mehr ein – wie auch, kein Platz im Kopf, da hüpft ja eingangs genannte Teeniebande herum. Bislang habe ich mir immer vorgestellt, dass mein Hirn so ähnlich funktioniert wie die Wehre oder Dämme oder wie das heißt, von denen die Pegnitz im Stadtgebiet durchzogen ist. Da sprudelt und werkt es ja mächtig umeinander, und wenn man lang genug hinschaut, kann es gut passieren, dass plötzlich ein roter Ball aus irgendeiner Tiefe emporschießt. 

Seitdem ich aber mit nachklingender Begeisterung einen sehr wundervollen Animationsfilm angeschaut habe, weiß ich: das ist alles ganz anders. Dort nämlich stehen zwei lustige bohnenförmige Gesellen vor einem endlosen Regal voller in Kugeln eingeschlossenen Erinnerungen, um zu sortieren und aufzuräumen. Sie ziehen also eine Kugel heraus und sagen „Das Exemplar hier wird nie verblassen!“ – „Das Lied aus der Kaugummiwerbung?“ – „Manchmal schicken wir es einfach so in die Kommandozentrale … und das spielt dann in Rileys Kopf, iiiimmer und iimmer wieder einemillionmal muahahaaa!“ Dann sieht man, wie Riley, das Mädchen, völlig unvermittelt zu singen beginnt. Mit dieser Erklärung kann ich gut leben, birgt sie doch ein gewisses Moment von Boshaftigkeit und Schadenfreude. Also: „Teeeeeekakageh, wuh!“ … 

Grade in der GEO gelesen: „Je weniger Hirn, desto leichter kommt uns ein Ohrwurm in den Kopf.“ Grmpf. 

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