Wie wir schon öfter lesen durften, bin ich in den generellen Tätigkeiten des Lebens auf Effizienz getrimmt. Spezialeffektiv verrichte ich mit großem Körpereinsatz am liebsten acht Handgriffe gleichzeitig, nur um dann festzustellen, dass ich ja gar nicht acht Hände habe, was sich unterm Strich gern als spezialuneffektiv erweist. Was dann, wir erinnern uns, zu Situationen führt, dass ich bereits während des Zähneputzens den Wohnungsboden einmal durchfeudeln muss, anstatt dass ich einfach ins Waschbecken hineingesabbert hab wie jeder vernünftige Mensch. Wobei man jetzt sagen kann, dass ein gelegentliches Bodenfeudeln ja auch noch keinem geschadet hat, also hab ich schon wieder recht. Besonders spezialeffektiv bin ich in Küchenverrichtungen, sprich Nahrungszubereitung. Das hat zwei Gründe. Erstens bin ich sehr, sehr viele Jahre bei einer Dame in die Lehre gegangen, die auf dem Papier zwar eine niederbayerische Pädagogin ist, im Herzen aber eine sehr unpädagogische Chinesin. Da wenn du einmal zu lang überlegt hast, welche Abmessungen genau mit „mundgerecht“ gemeint sein könnten, oder vielleicht dich mal eine Sekunde verloren hast in der Ergötzung einer vor sich hin bratenden Sache, dann hat sogleich eine Peitsche sauknapp am Ohrwaschl vorbeigeknallt und du bist entweder sofort rausgeschmissen worden aus dem Hoheitsgebiet und mit Liebes- oder noch schlimmer Nahrungsentzug gestraft oder dir ist das Küchenwerkzeug entrissen worden wegen „da mach ich’s lieber gleich selber“. Meinen Meister hab ich dann hernach noch ein paar Jahre machen können in einer Küche, die ungefähr so groß war wie eine durchschnittliche Umkleidekabine, nur nicht ganz so gut ausgeleuchtet, mit einer winzigen Arbeitsfläche, auf der immer sehr viele andere sehr wichtige Dinge gelegen sind wie Handtascheninhalte, Behördenbriefe oder Partyzubehör, und da lernst du halt, zur Geschwindigkeit auch noch mit einer minimalistischen Eleganz zu arbeiten, wo du sagst, Ronaldo auf dem Bierdeckel ist nichts dagegen. Am liebsten würd ich alles nur mit einem kleinen Schweizer Taschenmesser machen. Und ich gebe zu, dass das zu einem problematischen Gesamtergebnis im Heute führt. Vor allem im Miteinander. Mit mir alleine in der Küche komm ich weitestgehend ganz gut zurecht. Aber es gibt da, sagen wir mal: eine Person, die 1. lieber nacheinander tätig wird und zwischendurch gern Kontemplationspausen und dabei versonnen auf anbratende Sachen und überkochende Töpfe blicken; 2. muss sie ihre undomestizierte Urtümlichkeit unter Beweis stellen, indem für egal welche Verrichtung Hauptsache das weltallergrößte Brett sowie das weltallergrößte Messer genommen wird, vermutlich um sich seiner Identität zu versichern und auch mit Kochschürze bekleidet das Gefühl zu behalten, man würde gerade mindestens ein Land heroisch von einem Schurkenstaat befreien oder mit schwerstem Gerät einer Ruine zu Leibe rücken, um daraus ein Kinderheim zu basteln. Ich geh dann aus der Küche und lass es ihn lieber gleich selber machen. Soll mir keiner nachsagen können, ich hätte über die Generationen hinweg nichts gelernt.
So. Schlusssatz. Haben wir nicht. Weil ist 1. eh viel effizienter ohne und 2. muss ich jetzt lieber mal in meine Küche schauen. Oder in den Spiegel, ob mir wieder jemand heimlich einen „Küchennazi“-Zettel auf den Rücken gepappt hat.