Freitag, 20. September 2024

Urlaubsvorbereitungen

 

Liebe Freundinnen und Freunde, wenn ihr das hier lest, bin ich nicht mehr da. Weil nämlich auf der Strada de Sol (vulgo: A9): pfeilgrad südwärts, Brennero, Pasta, Dolci! Weil wir haben uns gedacht: Hey, jetzt wo bei uns der Spät- und Altweibersommer mit Primatemperaturen und Sepialicht am Start ist, könnten wir doch auch einmal noch einen Urli machen und deswegen haben wir auch extralange gewartet mit der Planung, um sichergehen zu können, dass wir dann auch einen Teil der Welt erwischen, wo gefälligst anständiges Herbstwetter herrscht. Gestern Bestätigungstelefonat mit der sich in der Toskana befindlichen Vorhut: „Und, wie isses?“ – „Super. Seitdem wir in die FeWo umgezogen sind frieren wir nur noch wenig und die ganzen Campingsachen sind fast trocken.“ Frau von Welt (ich) geht natürlich nicht campen, sondern macht sich den Rücken lieber in einem schön weichen Hotelbett kaputt und freut sich auf den allmorgendlichen Thrill, das immer zu knapp bemessene Zeitfenster zum Frühstücksbuffet zu verpassen: täglich ab 6 Uhr hochschrecken, dann irgendwann in tiefen Schlaf verfallen, um 9.55 Uhr im Schlafanzug mit wilder Frisur die letzten Krümel und ein kaltes Ei von der Tafel wehen und mit verquollenem Augenaufschlag um einen Cappuccino betteln. Aber so weit sind wir noch nicht. Jetzt gilt es erst, die Devise „so wenig Gepäck wie möglich“ mit der Durchquerung dreier Klimazonen und der absoluten Unplanbarkeit des Zielortes zu vereinbaren sowie das Wichtigste einer jeden Reise akribisch vorzubereiten: den Reiseproviant. Weil ich als Kind gelernt habe, dass man auf einer Urlaubsautobahn ab 250 km Strecke nur im absoluten sanitären Notfall anhalten darf und es weit und breit nichts zu essen gibt und man nie weiß, in welchen Staus, Wintereinbrüchen oder sonstigen Unwägbarkeiten man über Stunden hilflos gefangen sein wird, dreht sich ein Großteil meiner Vorbereitungen um das Thema „Proviant“. Schinkensemmeln und solche mit Käse, trockene Teilchen als Backup, dazu was Frisches (Apfel-, Karotten- oder Gurkenschnitz), Getränke mit und ohne Geschmack, ausreichende Mengen Trinkwasser, eine feine Auswahl Süßkram aus der Kategorie „nicht schmelzend, nicht bröselnd“, bis man das Gefühl hat: Damit kommst du die nächsten 48 Stunden auf alle Fälle durch. Beruhigt und auch stolz (Herde gerettet!) schlichtet man dann Kühltaschen, Jutebeutel und Tupperware fein uns Auto. Um kurz hinter Hilpoltstein alles wieder hervorzuzerren, die Hälfte des Proviants auf einen Schlag aufzufressen, bis zum Übertreten aller Landesgrenzen pappsatt zu sein, sich am ersten Autogrill sogleich einen schönen landestypischen Urlaubssnack zu gönnen (Die Aussicht! Die gute Autobahnluft!) und die nächsten Tage latschige Semmeln und schrumpelnde Gemüseschnitze überall mit hin zu schleppen. So wird das sein. Ich freu mich sehr!

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