Samstag, 12. Oktober 2013

Anflutungsphase

Salvete, discipuli! Wir sind ja hier nicht zum Spaß, sondern um was zu lernen. Deswegen nehmen wir heute das Wort „Anflutungsphase“ durch. Das habt ihr jetzt bestenfalls noch nie gehört. Und damit das noch besterenfalls auch so bleibt, erklär ich euch, was es damit auf sich hat. Eine kurze Sprechstunde bei Dr. Google ergibt, dass sich dieses Wort ausschließlich in Verbindung mit juristischen Nachschlagewerken im Allgemeinen und den möglichen Folgen unsachgemäßen Alkoholkonsums und damit einhergehenden noch viel unsachgemäßeren Verhaltensweisen im Speziellen findet. Die Anflutungsphase bezeichnet die Zeit, die der Körper braucht, um vom Magen ins Blut und damit ins Gehirn zu kommen. Das dauert ein bisschen. Und darin liegt die Tücke, der, wie aufwww.muenchenkotzt.de eindrücklich dargestellt ist, beispielsweise Wiesn-Besucher gern zum Opfer fallen. 
Man muss ja morgens um neun in so ein Zelt hinein gehen und dann alsgleich die erste Maß frühstücken, um den Geruch zu ertragen. Und dann muss gleich die zweite hinterher und am besten auch die dritte, weil der Herr Ober grad am Tisch steht. Zwischendurch ein Schnapserl, links, rechts, vor, zurück, alles prima, ich bin der König der Welt, und von einer Minute auf die andere gehen die Lichter aus. Weil: In dem Moment, in dem das Teufelszeug im Blut angelangt ist, leitet der Körper die Resporptionsphase ein und beginnt mit dem Abbau. Wer langsam und gemütlich vor sich hin trinkt, bei dem halten sich die beiden Phasen halbwegs die Waage. Wer aber mit einem großen Durst die Literflasche Berentzen Apfeltraum in die ewigen Jagdgründe überführt, der sollte auch sich selbst eine Münze für den Fährmann in den Nike Air zur Verwahrung stecken. Die wird er spätestens dann brauchen, wenn am tags darauf der Herr Papa aufs Revier gefahren kommt, um den Nachwuchs aus der Zelle auszulösen. 
Wer sich nämlich sturzbetrinkt und dann ans Steuer setzt, der ist zwar während der Fahrt noch völlig nüchtern, könnte aber unter Umständen je nach Dauer der Reise gegen deren Ende von einem überraschend einsetzenden Suff eingeholt werden, der ihn in weniger eleganter Manier einparken und in noch weniger eleganter in die Arme des nächsten Polizeibeamten tänzeln lässt. Und das BVG vertritt hierzu eine dezidierte Meinung. Ich auch. So. Was ihr mit diesem Wahnsinnswissen anfangt, sei euch selbst überlassen. Aber denkt dran, wenn ihr beim dritten Gin Tonic aller Welt verkündet, es liefe heute ganz besonders gut. Anflutungsphase! Wenn ihr die wohlbehalten übersteht, kann’s ja losgehen. 
In der Rakete (Vogelweiherstraße) die Veranstaltung mit dem unaussprechlichsten Namen des Wochenendes (kurz: „Take Over“). Im Marquee (Klingenhofstraße) die mit dem meistmissverstandenen („Get Lucky“), im Zentralcafé (Königstraße) die mit dem nervigsten („Carpe Yolo!“), in der Bar77 (Luitpoldstraße) die mit dem femininsten („Mädelsabend“) und im Terminal (Flughafenstraße) die mit dem unaufgeregtesten („Soul Flight“). Am Samstag gehen wir schon nachmittags zum „1. St. Leonharder Kneipenfestival“ und tauschen das hierfür eingesteckte Pfefferspray später gegen die Glitterkanone, um zum „Loving Heads Festival“ in die MUZ (Fürther Straße) zu fahren. Wer sich nicht sicher über den aktuellen Wochentag ist, der schaue bitte zu Indabahn (Bahnhofsplatz) und 360° (Adlerstraße), und wer eine „Bassdusche“ benötigt, in die KK (Königsstraße). Und jetzt, liebe Kinder, einfach mal: abschalten. 

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