Kurz vor Weihnachten, und ich bin so voll positiver Gefühle, dass mir schier die Worte fehlen. Beseelt von Liebe bin ich, voller Besinnlichkeit und Harmonie und Altruismus, in kindlich vorfreudiger Gewissheit darüber, dass ich bald mit Tieren sprechen und herrlich weihnachtlich im leichten Gewand im Garten zum Grillieren laden kann. Seit Wochen sind alle Menschen entspannt und fröhlich wie sonst nie im ganzen Jahr, und das steckt an, da will man nur noch rings um sich herum umarmen und über die Vorzüge bedingungsloser Nächstenliebe referieren. Alle sind so höflich, sagen bitte und danke und Habe die Ehre und blinken beim Abbiegen, weswegen es mir ein leichtes ist, zum Ende des Jahres mit salbungsvoller Miene und ebensolchen Worten davon Abstand zu nehmen, einen Rückblick oder gar ein Resümee zu veranstalten.
Eingemummelt in den von mir in den vergangenen Wochen mit Sorgfalt gestrickten Ganzkörperschal aus biologisch und von singenden Senioren angebautem Naturbastgarn sitze ich vor dem knisternden Kaminfeuer in HD+ und intonieren probehalber die Weihnachtsmär, die ich in der Heiligen Nacht zu rezitieren gedenke. Mit grandseignieuraler Mimik und ausladender Geste. Und der Inbrunst mehrerer Liter Feuerzangenbowle und Beaujolais, derer es dringend bedarf, um den 17-gängigen Menüfolgen Herr zu werden, die da dräuen. Doch was soll‘s, der frisch gestärkte Kragen hält uns in aufrechter Position, so dass die prall gefüllten Ranzen im Gänsemarsch zum Ententanz getragen werden können, um der Peristaltik mit Verve und formvollendetem Ausdruckstanz zur Hilfe zu eilen. Das geht jetzt übrigens quasi in einem Rutsch eine volle Woche lang so, und ich muss mal gucken, wie weit vorauszuschauen ich komme, bevor sich mein Hirn von einer Christbaum- in eine Diskokugel verwandelt. Wobei mir die Vorstellung gar nicht schlecht gefällt.
Also, Ärmel hochgekrempelt, Hufe neu beschlagen und los! Klassiker und Specials – alles ist im Weihnachtssackerl. Am Dienstag: „Belly Cloud“ (KuKuQ , Königstraße), „Best X-Mas“ (Indabahn, Bahnhofsplatz), „Plattenrausch“ (Stereo, Klaragasse) und „Weihnachten“ im Mach1 (Kaiserstraße) sowie als „Rosa“ (Große Liebe, Engelhardsgasse) und „Schwarz“ (Cult, Dooserstraße). Tag 2 oder 3, je nachdem, wann man angefangen hat: „Christmadness“ (Mitte, Hallplatz & Rakete, Vogelweiherstraße), „Reggae hit the town“ (Zentralcafé, Königstraße), „90° Steil“ (360°, Adlerstraße), „Back for Good“ (Mach1), „Stop Making Sense“ (Stereo), „Technologie in Chemestrie“ (Nano, Königstraße) und meine Lieblingsveranstaltung in der Kategorie „einsame Herzen an Weihnachten: „Singleparty X-Mas Edition“ (Terminal, Flughafenstraße). Tag 3: „2-4-6“ (Bar77, Luitpoldstraße), „Luilicious“ (King Lui, ebd.), „90er Trashgalore“ (Hirsch, Vogelweiherstraße) und „The Afrolatinjazzrockers“ (Desi, Brückenstraße).
Tag 4: „Hüttengaudi“ (Marquee, Klingenhofstraße), „Querbeat“ (Kulturkellerei, Königstraße), „Prinzessinnen & Superhelden“ (Bar 77), „Girls on Top“ (360°), „Freiküssen“ (Mach1), „Wicked Game“ (Stereo), „Rotblau“ (Mitte), „Zeitloch“ (Hirsch). Tag 5 (es ist mittlerweile Samstag, falls jemand den Überblick verloren haben sollte): „Hafenschänke“ (MUZ, Fürther Straße), „Funk Soul Brother“ (KK), „Schwarztanz“ (Cult), „2 Jahre Dunstkreiskollektiv“ (Desi), „3-2-1 Hirsch“, übliche Varianten aus „Samstag, deine/eine, Nacht“ (z.B. Mitte, Indabahn), „Kings Clubbing“ (King Lui), „Rosa Samstag“ (Große Liebe). So. Jetzt reicht’s. Zwei Tage könnt ihr schlafen, Gurkenmasken auflegen und saunieren, und was ihr an Silvester macht, das wisst ihr in Gottes Namen und in mit dem Segen des heiligen Himbeergeistes hoffentlich mittlerweile. Frohes Fest!
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