Unversehens werden die zuletzt bearbeiteten Themengebiete „Lüften“ und „Laubhaufen“ zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Denn ich tät gern seit Tagen einmal lüften, doch gelingt es mir nicht, ein geeignetes Zeitfenster dafür zu finden, werden doch vor dem gläsernen jenen welchen taugaus, tagein Laubhaufen gebildet. Ich hab das neulich auch gemacht, also mach ich eh immer schon herbstens, aber jetzt war’s halt wieder einmal so weit, da bin ich in die familieninterne Seniorenresidenz – Ausgedinge ist’s noch nicht, denn das würde ja bedeuten, die Alten machten Platz für die Jungen und beziehen artig die Garage anstatt sich saugnapfgleich im Hauptgehöft zu vergnügen – gereist und hab gemeinsam mit einem entfernten Verwandten mich angeschickt, die rituellen Grabungen zu tätigen, an deren Ende angeblich irgendwann einmal ein Rasen zum Vorschein kommen soll. Während ich das alles vorschriftsmäßig mit dem Rechen erledigt hab, wo man dann schon immer weiß, ja gut, morgen gibt’s dann einen sakrischen Halbseitenmuskelkater und in der Folge dann wahrscheinlich einmal wieder einen kleinen Bandscheibenprolaps, aber was tut man nicht alles zur Erfüllung des Generationenvertrages, hat der betriebswissenschaftlich ausgebildete und darob ökonomisch denkende Anverwandte befunden, dass müsse ja auch anders gehen, sich dann eines einst zum Zwecke des Grillbeschleunigens angeschafften Flammenwerfers entsonnen und erst einmal ausgiebig auf die Suche durch die gesamte Residenz gemacht. Als dann nach sagen wir wohlwollend geschätzt zwei Stunden das Arbeitsvereinfachungsgerät gefunden und einsatzbereit war, hat der Anverwandte feststellen müssen, dass jetzt in der Zwischenzeit also wirklich etwas saublödes passiert ist und nämlich aller Rasen von meiner blasenschlagenden Arbeiterhand schon vom Laub freigerecht worden. Er hat dann noch ein bisschen Unkraut verbrannt, weil bekanntlich so ein brennendes Löwenzahnblatt eh auch immer die Wurzel mit zerstört, das weiß man. Ich also fix und fertig, und nach einer Woche Erholung wollt ich mir das Werk nocheinmal anschauen, und jetzt stell dir vor: „Das kannst du nächstes Mal fei wieder selber machen!“, hab ich dem Residenzbewohner mitgeteilt. „Zwei Stunden Arbeit, und jetzt sieht wieder alles genau so aus wie vorher!“ Ich sag eh immer schon, es wär sehr viel praktischer, alles Grünzeug rauszureißen, schön Beton auszugießen, grüne Farbe kann man beimischen, und dann noch ein Gemäuer ringsrum und Dach drauf und vielleicht noch Waldtapete und schwupps ist immer alles schön reinlich. Jedenfalls ich so: Laubrechen. Die vor dem Fenster natürlich: Laubblasen. Nervt, eh klar. Jedoch Spezialsituation: Großes Innenhofgrün wird sich geteilt in ungefähr zehn Hausverwaltungen, und weil die alle so saugern laubblasen, bläst da nicht etwa einmal pro Woche einer alles sauber, sondern teilt man das Karree schön in faire Planquadrate, so dass jeden Tag ein anderer Bläser dran ist. Und somit haben wir die einmalige Spezialsituation erlangt, in der ich gern lüften tät aber nicht kann wegen der Mietsautorität.
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