Freitag, 22. März 2019

Ain't No Mountain High Enough


Werde ich jemals aufhören, Geschichten vom letzten Städtetrip zu erzählen? Nein. Warum zur Hölle? Weil es a. viel zu schön war, sich b. zu viel ereignet hat und ich c. unbedingt eine Möglichkeit ersinnen muss, geschickt in einem kleinen Nebensatz einzuweben, dass ich seit der Bekanntschaft mit Berg-amo, das seinem Namen wirklich also sowas von alle Ehre macht, noch viel weniger einsehen will als eh schon immer zuvor, wieso nicht auch ein Nürn-Berg, von dem du nur als Nichtdauerndimautositzer schon recht bald verstehst wieso es eigentlich nicht Nürn-Tal zum Beispiel benannt ist, nicht endlich einmal die Notwendigkeit einer Zahnradbahn, mindestens aber eines Schleppliftes hinauf zum Hansguckindieluft oder wie das heißt da oben, bemerkt und bürgernah oder meinethalben wie auch sonst immer und überall nicht für den Bürger, sondern doch wenigstens für den Touristen eine solche lungen- und gelenkschonende Transportmöglichkeit installiert und dann auch sogleich mit dem Barrierefrei-Award ausgezeichnet wird, denn ganz gewiss ist Nürnberg die einzige schönste Stadt der Welt der Welt, deren Herz- und Filetstück ausschließlich per pedes mit einer Hochalpinausrüstung erklommen werden kann und nicht wenigstens in vorgespurten Teilstrecken mit einer Technik wie es seit über hundert Jahren der Salzberger, ähm: -burger mit der Zurburghinaufflitzbahn bewerkstelligt oder auch zum Beispiel der Burga- nein: Budapester mit, hört hört!, Rolltreppe und Aufzug wo man sagt: Ja schau, die Faulheit des Gehverweigernden ist ja die eine Sache und die mit den Stöckelschuhhatschern eh noch einmal eine ganz spezielle, aber was ist mit denen, die gern gehen täten aber halt nicht können, denen sagst du dann, es lohnt sich eh nicht da oben, nur altes Gelumpe und ein Wasser kriegst du auch nirgends gereicht wenn du das Gipfelkreuz endlich erkraxelt hast und dann machst du schnell ein Foto, da erkennst du mit Glück also da hinten, ganz da hinten hinter der fotografierenden Klonarmee am Horizont auch noch ein bisschen was vom Dings, also Panorama, und dann juppelst du eh nur einfach wieder bergab und dann Kniescheibe und Achsbruch und deswegen ist schon besser dass wir heruntengeblieben sind, das sagst du dann dem Gehennichtverweigereraberhaltnichtkönner, und dann zurück in der Nürnberger Talstation wo es zwar einen Mordsbrunnen gibt aber auch kein Wasser um die von der Höhenluft spröden Lippen zu benetzen notierst du ins Tagebuch „Liebes Tagebuch im Bergamo damals sind wir drei Tage Bus und Bahn und Berg gefahren durch die ganze Lombardei für nur sieben Euro das war so schön.“ Also so einen kleinen Nebensatz hätt ich gern einmal noch irgendwo kurz eingewoben, aber mir nichts, dir nichts, ist schon wieder überhaupt kein Platz mehr auf dieser sakrisch kleinen Seite, und ich muss so leid’s mir tut die wunderbare, herzzerreißende Geschichte von mir, dem diarrhötischen Kuschelhund und der chilenischen Harfe noch einmal verschieben. Das ist doch wirklich der Gipfel! Zum Glück war Marvin Gaye niemals in Nürnberg zu Besuch – ich bin sicher, „Ain’t No Mountain High Enough“ wäre sonst niemals geschrieben worden. Nicht auszudenken!

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