Werde ich jemals aufhören, Geschichten vom letzten
Städtetrip zu erzählen? Nein. Warum zur Hölle? Weil es a. viel zu schön war,
sich b. zu viel ereignet hat und ich c. unbedingt eine Möglichkeit ersinnen
muss, geschickt in einem kleinen Nebensatz einzuweben, dass ich seit der Bekanntschaft
mit Berg-amo, das seinem Namen wirklich also sowas von alle Ehre macht, noch
viel weniger einsehen will als eh schon immer zuvor, wieso nicht auch ein Nürn-Berg,
von dem du nur als Nichtdauerndimautositzer schon recht bald verstehst wieso es
eigentlich nicht Nürn-Tal zum Beispiel benannt ist, nicht endlich einmal die
Notwendigkeit einer Zahnradbahn, mindestens aber eines Schleppliftes hinauf zum
Hansguckindieluft oder wie das heißt da oben, bemerkt und bürgernah oder
meinethalben wie auch sonst immer und überall nicht für den Bürger, sondern
doch wenigstens für den Touristen eine solche lungen- und gelenkschonende
Transportmöglichkeit installiert und dann auch sogleich mit dem
Barrierefrei-Award ausgezeichnet wird, denn ganz gewiss ist Nürnberg die
einzige schönste Stadt der Welt der Welt, deren Herz- und Filetstück
ausschließlich per pedes mit einer Hochalpinausrüstung erklommen werden kann
und nicht wenigstens in vorgespurten Teilstrecken mit einer Technik wie es seit
über hundert Jahren der Salzberger, ähm: -burger mit der Zurburghinaufflitzbahn
bewerkstelligt oder auch zum Beispiel der Burga- nein: Budapester mit, hört
hört!, Rolltreppe und Aufzug wo man sagt: Ja schau, die Faulheit des
Gehverweigernden ist ja die eine Sache und die mit den Stöckelschuhhatschern eh
noch einmal eine ganz spezielle, aber was ist mit denen, die gern gehen täten
aber halt nicht können, denen sagst du dann, es lohnt sich eh nicht da oben,
nur altes Gelumpe und ein Wasser kriegst du auch nirgends gereicht wenn du das
Gipfelkreuz endlich erkraxelt hast und dann machst du schnell ein Foto, da
erkennst du mit Glück also da hinten, ganz da hinten hinter der
fotografierenden Klonarmee am Horizont auch noch ein bisschen was vom Dings,
also Panorama, und dann juppelst du eh nur einfach wieder bergab und dann
Kniescheibe und Achsbruch und deswegen ist schon besser dass wir
heruntengeblieben sind, das sagst du dann dem
Gehennichtverweigereraberhaltnichtkönner, und dann zurück in der Nürnberger Talstation
wo es zwar einen Mordsbrunnen gibt aber auch kein Wasser um die von der
Höhenluft spröden Lippen zu benetzen notierst du ins Tagebuch „Liebes Tagebuch
im Bergamo damals sind wir drei Tage Bus und Bahn und Berg gefahren durch die
ganze Lombardei für nur sieben Euro das war so schön.“ Also so einen kleinen
Nebensatz hätt ich gern einmal noch irgendwo kurz eingewoben, aber mir nichts,
dir nichts, ist schon wieder überhaupt kein Platz mehr auf dieser sakrisch
kleinen Seite, und ich muss so leid’s mir tut die wunderbare, herzzerreißende
Geschichte von mir, dem diarrhötischen Kuschelhund und der chilenischen Harfe
noch einmal verschieben. Das ist doch wirklich der Gipfel! Zum Glück war Marvin
Gaye niemals in Nürnberg zu Besuch – ich bin sicher, „Ain’t No Mountain High
Enough“ wäre sonst niemals geschrieben worden. Nicht auszudenken!
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