In vorauseilendem Gehorsam war ich übers lange Wochenende dort, wo mich gelegentlich gern mal jemand hinschicken würde. Gut, eine Wüste hab ich da nicht entdeckt im Bayerischen Wald, eher satte Wiesenfelder, eine Drogenberatungsstelle hab ich auch nicht auf Anhieb gefunden, dafür viele feine Wirtschaften, die aber wirklich auch sehr kompetent beraten haben („Blutwurz zündma an, Bärwurz eher nicht“), und einen Pfeffer hab ich auch nicht wachsen sehen, aber vermutlich hat das an der Gewitternebelwolke gelegen, die privat und exklusiv um mich herumgewickelt auf einem jedem Ausflug dabei war. Einen Gipfel hab ich darob auch nicht gleich erspäht, gleichwohl ich ihn erklommen habe, also eigentlich erklammt, weil es hat nämlich aus meiner Wolke einen Eissturm getan und Nieselschnee auch, und so bin ich dann dankbar in einem warmen Wirtshaus gesessen und hab geschwiegen. Stille Einkehr, quasi. „Es ist fei schon beeindruckend“, hat der Gegenübersitzer dann bemerkt, „wie viel vom Opa da immer noch überall dabei ist.“ – „Wieso jetzt das?“ hab ich gefragt und dabei weiter sorgfältig meine Runden gedreht, nämlich mit drei Bierdeckeln freischwebend aneinander entlang umeinander herum ohne dass eins runterfällt, Schwierigkeitsstufe Profi wegen ovale Filzerl statt runde; das ist jetzt schwierig zu erklären, ich zeig’s euch einmal. Halt so wie’s der Opa mir beigebracht hat. Auch hat der Opa immer so Hefterln herumliegen gehabt, wegen der vielen und sehr ansprechenden Kreuzworträtsel, hat er immer gesagt. Wegen der vielen Damen darin, in Wahrheit, hat die Oma immer gesagt, und deswegen hab ich die Hefterln nicht anschauen dürfen. Deswegen eh klar: Immer hab ich gewusst wo aus Versehen noch eins rumgelegen ist oder vielleicht einmal unter ein Regal gerutscht oder im Keller eins vergessen worden war, und ganz besonders spannend war darin überhaupt gar nicht die viele Haut, sondern die sehr tolle Gesundheitsberatungsrubrik, das hab ich auch gleich erkannt wegen dem anderen verbotenen Schmuddelheft, nur dass da nicht der Dr. Sommer geantwortet hat sondern die nette Frau Barbara. Um einen Rat hat man sie fragen können und aber auch sehr persönliche Dinge, und dann hat die Frau Barbara eine sehr nette ausführliche Antwort gegeben und beides ins Schweineheft gedruckt, so dass ein jeder hat teilnehmen können. Und da hab ich gedacht, das wär vielleicht schön, wenn ich das auch haben könnte, weil immer im stillen Kämmerlein, das ist doch nichts, man muss im Dialog bleiben. Wenn also ein Leser mich fragt „Was haben Sie sich eigentlich eingeworfen als Sie diesen Artikel verfasst haben?“ könnt ich mir vorstellen dass das ja dann mehr Leute interessiert. Wobei eigentlich wär vielleicht eine öffentliche Gesprächsrunde auch schön, so gemütlich am Tisch und dann nett plaudern. Und das mit den drei Filzern zeigen. Was meint ihr?
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