Hallo ihr süßen Weihnachtswichtel! Macht hoch die Tür, die Tohoor macht weit, es kommt der He…ilige Kamillus und macht sie wieder zu und hebt einen tattrigen Schutzpatronenfinger und sagt „Wir haben doch gesagt“, sagt er, „wir bleiben jetzt wirklich alle einmal einfach daheim!“ … ‚zumindest wenn wir ein Daheim haben, himmisakra‘ hat er noch hinterhergenuschelt, und die alte Frau Liesl aus dem dritten Stock schaut ein bisschen schief, weil daheim ist sie eh immer, und zwar allein, seit der Aloisgotthabihnselig nicht mehr ist. Versteht sie also das Problem nicht. Problem hab ich auch keins bis auf eines: Voller Hochmut hab ich vor gar nicht allzulanger Zeit eine Hosenbunderweiterung zum hineinknöpfen gezeigt bekommen und gefunden, der Algorithmus ist nicht schlau, denn er hält mich für schwanger. Heute weiß ich’s besser. Schon verrückt: Kaum ersetzt du Bewegung durch Kipferln, passiert allerhand mit so einem Körper. So bin ich also vom hohen Ros‘ entspruuu… nein: Ross gefallen, pfeilgrad hinab aufs Kanapee, wo ich im aufopfernden Dienst am Vater- und auch Mutterland zu verbleiben gedenke, man möchte ja schließlich seine Eltern sehen am Fest der Feste, dessen Besonderheit ich zudem mit einer Holzschnitzarbeit zu markieren plane, die mir ein renommierter Künstler vermacht hat („Schau mal Mamapapa schau ich hab was total Tolles geschenkt bekommen stell dir mal vor der wollte das wegwerfen aber das konnte ich natürlich nicht zulassen für sowas zahlen andere Leute viel Geld und wir können das jetzt einfach im Garten haben!!“ – „Schön, Tochter. Endlich haben wir einen eigenen Galgen.“). So. Es ist also der Onesie frisch gebügelt, Kühlschrank und Vorratskammer well prepared weil es darf freilich nicht passieren, dass der sorgfältig auf Medizinballgröße geweitete Magen vor dem großen Fressen ballongleich zusammenfällt und dann schon nach der Vorspeise die schrumpeligen Segel streckt. Wenn das Haus wider Erwarten verlassen werden muss, dann nur im Tatortreinigergewand, notfalls geht auch ein Taucheranzug, denke ich, Hauptsache, man berührt nichts mehr, und ob die Dame an der Apo- oder Käsetheke dich hinter Plexiglas und FFP2 nicht mehr versteht oder Lippenlesen muss durch deinen Astronautenhelm ist vielleicht auch schon wurscht. Ladys and Gents, we’re ready to Schutzwoche: Wir halten die Füße still und das Shopping in Grenzen, wir suchen den Sinn zu Hause statt der Erfüllung hinterherzujuppeln. Wir überlegen sorgfältig, einen Wocheneinkauf statt des täglichen Schnellmalnoch und wen wir treffen und wann statt dem Partydefilee. Wir klopfen vorsichtig an Elternhäuser und fragen ob vielleicht nach den Plätzchen auch ein Platzerl noch zu haben wär, nämlich im Krippensofa für über die stille Nacht, heilige Nacht. Wir schnitzen aus Brettspielen und Netflix unsere eigene Showbühne. Dann schauen wir uns das an und vernehmen verwundert ein klingglöckchenStadeZeitklingelingen im Ohrenwinkel ... Bleibt fröhlich, dankbar und gesund, lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freuen und an die Frau Liesl aus dem dritten Stock denken. Mindestens. Frohe Weihnachten!
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