Freitag, 23. Dezember 2022

Lichtorgel

Einen wunderschönen guten Morgen zusammen, es ist Freitag, der 13. … Nein halt, Freitag, der 23., und ob das jetzt besser oder schlechter ist, könnt nur ihr selbst beurteilen, je nach Stimmung, Urlaubs- und Festtagsgewandslage. Ich für meinen Teil finde das Datum ganz vorzüglich, bin ich doch im Gegensatz zu vorhergehenden Jahren bereits seit Tagen in ganz besonders vergnüglicher Weihnachtsstimmung. Der Weg dorthin war vergleichsweise einfach, seitdem beispielsweise Freunde und Familie ihr Liebe zum Plätzchen backen entdeckt haben und die zum Teilen gleich mit, was ich nicht nur im christlich-weihnachtlichen Sinne gutheißen kann, sondern in meinem persönlich-aufopfernden ebenfalls, schließlich hilft man gerne und kommt der Aufforderung „Probier mal, geht das so?“ zwar widerstrebend, aber letztlich doch folgsam nach und entdeckt dabei den positiven Nebeneffekt, dass Plätzchen wirklich außerordentlich viel besser schmecken, wenn man a) nicht selbst mehrere Tage mit der Zubereitung verbracht und darob b) nur eine ungefähre Ahnung über die Zutatenliste hat. Noch ein leichtes Nusseckchen gefällig? Aber gerne doch! „Last Christmas“ habe ich mir in diesem Jahr bereits im September auf die Freibad-Playlist gelegt, damit sich Körper und vor allem Geist langsam und behutsam daran gewöhnen können – eine psychologischer Kniff, auf den ich stolz bin und der es mir heute ermöglicht, Gespräche ausschließlich in Textzeilenfragmenten zu führen: „Schönen guten Tag, Meier hier vom Finanzamt Nord.“ – „It’s been a year, it doesn’t surprise me!“ oder „Hast du zufällig vergessen, das Pastawasser zu salzen, Schatz?“ – „Now I know what a fool I’ve been!“ In meiner Wohnung, die zärtlich gestreichelt wird vom besinnlichen Blinken der verrücktgewordenen Glühbirne des Bürokomplexes gegenüber auf der einen Seite, auf der anderen mit schmetternden Buntlichtfanfaren aus den Untiefen der Lichtorgel eines ambitionierten Nachbarn sorgfältig Feierlaune aufzubringen weiß, verbringe ich meine Tage voller Vorfreude im diesjährigen Festtagsgewand, nämlich einer formschönen Jogginghose in Galaschwarz, die ich abwechselnd mit Fleecejacken (Heizung), um den Leib gebundenen Wärmflaschen (Heizung) oder meinem geliebten singenden Rentierpullover (Stimmung) kombiniere, um mich auf die Festtage auch körperlich vorbereiten und verschiedene feierliche Haltungen (sitzen, liegen, lümmeln) einstudieren zu können. In den Pausen produziere ich kunsthandwerkliche Gegenstände, um einerseits mich selbst gestalttherapeutisch zu beschäftigen, andererseits mit den so entstandenen Bastelarbeiten meine Familie mit einer kleinen, gegen alle Absprachen verstoßenden Bescherung zu beschämen. Weihnachten darf wegen mir jetzt kommen – und wegen euch hoffentlich auch. Ich wünsche fröhliche, friedliche Feiertage, ein warmes Herz und warme Füße!

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