Ich meine hier schonmal erwähnt zu haben, dass ich versuche,
technisch so gut wie möglich auf der Höhe der Zeit zu sein, um nicht irgendwann
das Nachsehen zu haben und als uralte 55-Jährige meinen Enkel oder Zivi anrufen
zu müssen mit meinem Großtastentelefon, weil ich es wieder nicht geschafft
habe, mit rhythmischem Augenzwinkern den Fernseher fürs Vorabendprogramm zu
aktivieren oder der Kühlschrank mir partout nicht den richtigen Milchreis
aushändigen will, weil ich es nicht schaffe, mir zu merken, in welchem Winkel
zu ihm ich mit den Fingern schnipsen muss. Also versuche ich, mich up to date
zu halten, mir allerlei neumodisches Gerät ins Haus zu schaffen und dann
lauthals nach dem Mann zu brüllen, weil das Internet schon wieder kaputt ist
oder der Fernseher von Geisterhand einen Sendersuchlauf begonnen hat. Als
technisch völlig zeitgemäß weil schlichtweg ein Evergreen sind für mich
deswegen: Zettel. Zettel gibt es immer. Sie sind unabhängig von Raum, Zeit und
politischen Geschehnissen, einfach in der Handhabung und leicht zu verstauen.
Vor allem aber sind sie leicht zu beschriften und leicht zu lesen, und deswegen
lebe ich in einer Zettelwelt oder „Zettelwirtschaft“. In der Zettelwirtschaft
finden sich Notizen aller Wichtigkeitsstufen – PINs, Passwörter, Namen,
Telefonnummern, Filmtipps und, spezialwichtig: genialistische Einfälle für die
Kolumne zur späteren Ausarbeitung. So einen habe ich gerade vor mir liegen.
Vielleicht. Vielleicht auch nicht, denn der Zettelinhalt gibt mir Rätsel auf:
„Gebiss auf Hüpfburg verloren“, steht da, und jetzt kann man mir viel
nachsagen, aber nicht, dass es sich hierbei um eine Erinnerung an eine
Schadensmeldung bei der Versicherung handeln könnte. Was aber dann? Ich habe
kein Gebiss. Also doch, schon, aber kein solches, dessen man beim Toben
unvermittelt verlustig würde. Ich habe mal ein Gebiss gefunden, ein halbes
zumindest, und mich dann schon gefragt, wie sowas wohl passiert und ob man
damit jetzt zur Polizei gehen muss oder zum Fundbüro. Meine Eltern haben eine
Kuchenzange in Form eines Gebisses, die immer wieder für Freude sorgt und für
Scherze gut ist, beispielsweise gegenüber Familienmitgliedern, die wirklich
schon die Dritten tragen. Wann ich das letzte Mal auf einer Hüpfburg war,
erinnere ich nicht, sicher nicht jedenfalls beim Abifest, wo reihenweise enge
Hosen aufplatzten, das war mir nicht geheuer, und ich kann mich beim besten
Willen nicht erinnern, in jüngerer bis älterer Vergangenheit Senior*innen beim
Hüpfburgen beobachtet zu haben – ein Umstand, den ich sehr bedaure, denn das
wär bestimmt ein Heidenspaß … Bitte, wenn sich jemand angesprochen oder gemeint
fühlt: Melde dich! Ich hab zwar kein Gebiss gefunden, aber großes Interesse an
der Geschichte!
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