„Gut geschminkt ist halb geschlafen“, pflege ich zu sagen und damit den einen, lebenslangen, unbestreitbaren Vorteil der Frauen- gegenüber der Männerwelt zum Ausdruck zu bringen. Flecken camouflieren, Falten verfüllen, Frische aufmalen – das blühende Leben! Super! Doch mit einem einzigen, kurzen Gespräch muss ich die Fahne des Triumphes wieder einholen und zu Protokoll geben, dass Irren nicht nur menschlich, sondern in diesem Fall weiblich ist. Ganz im Gegensatz zur vermeintlichen Domäne der Gesichtstarnung. Denn wofür wir Mädels morgens und gern auch mal so als Snack zwischendurch 37 verschiedene Töpfe, Tiegel und Applikatoren benötigen, bedient sich der Mann exakt genau eines Tricks: Bart. Oder, noch schöner: Faulheit. Mir war durchaus schon aufgefallen, dass so ein Rauschebart hervorragend dafür geeignet ist, fliehende wie Doppelkinne zu bedecken und faden Gesichtern eine gewisse interessante Verruchtheit zu verleihen, indem sie schlichtweg nur die Augen zwischen all dem Geflecht herausblitzen lassen.
Dass Bart aber – und jetzt wollen wir mal dringend von gewissen modischen Verfehlungen wie beispielsweise einer witzigen Mustergebung großmütig absehen – ganz gezielt zu kosmetischen Zwecken eingesetzt wird, war mir irgendwie nicht klar. „Du bist halt einfach zu faul zum rasieren!“, hielt ich einem Dreitagebart vor. Der darauf empört: „Das stimmt ja überhaupt nicht!“ Und ich erfuhr: „Mit so einem Bart kann man dem Gesicht total gut Kontur verleihen, die man sonst nicht hätte.“ Außerdem, hört hört!, mache der Gesichtsbewuchs den Träger älter und reifer und damit interessanter. Er kaschiere (ha!) das formfreie Kinn und verleihe der Wangenpartie eine erstrebenswerte Kantigkeit, wozu eine Frau ja wohl leider beim besten Willen mit ihrem Farbtopf nicht in der Lage sei. Die Argumentationskette ging dann so weiter und so fort, bis ich mich mit dem Rücken zum Frisiertisch befand. Muss also hiermit wenngleich widerwillig, so doch offiziell, Platz machen auf dem Siegertreppchen im Geschlechterkampf und teilen. Werde mich jedoch nicht so leicht geschlagen geben und besorge mir zwar nicht Theaterbart, so doch den Bastelsatz für „Urinella“.
Bis der eintrifft, geh ich zur Vorreiterveranstaltung in Sachen Gender Mainstreaming im Stereo (Klaragasse) und klebe mir den dargereichten Schnurrbart an, so wie alle bei „Circus Berreton“. Verkleiden dürft ihr euch auch bei der „Panic on Titanic“-Mottoparty auf der Mississippi Queen (Donaustraße), und weniger Bart, dafür mehr Bouncing Booties gibt es bei Teil 1 der Eröffnungsfeier des „neuen Königs der Stadt“, dem King Lui (Luitpoldstraße). Nebenan in der Bar 77 sind die „Allstars“ zugange und im 360° (Adlerstraße) die „Girls on Top“. Am Samstag steigt die große „Summer Session“ im Anwesen Vogelweiherstraße, im Zentralcafé (Königstraße) übernimmt „About:Bass – Dubmarine Takeover“ und im Mach (Kaiserstraße) wieder die Verkleidungsfreude : „Pyjamarama“! Wenn ihr alles richtig gemacht habt, dann hilft am Sonntag auch kein Bart mehr. Es sei denn, ihr kämmt ihn euch über die Augenringe. So!