Samstag, 10. August 2013

Hundenichthalter

Mit Fug und Recht kann ich behaupten, ein tierlieber Mensch zu sein. Ich errette Igel von befahrenen Straßen und gräme mich anschließend über deren Verbleib, ich helfe schleimigen, fetten Kröten gruselnd auf ihrem zwanghaften Weg, und der Umstand, vor zehn Jahren auf der Autobahn einer Maus nicht rechtzeitig ausgewichen zu sein, bereitet mir schlaflose Nächte. Ich kann auf Anhieb eine Taube von einem Spatz unterscheiden und bin zu Tränen gerührt vor hilfloser Wut, wenn im Fernsehen ein Hyänenwelpe verendet. Doch jede Liebe hat ihre Grenzen, und meine Grenze beginnt bei unerzogenen Hunden. Konkreter: bei unerzogenen Hundebesitzern. Ähnlich wie Menscheneltern erachten Hundeeltern ihren Spross als das Schönste und Liebenswerteste, was der Welt je geschenkt wurde, projizieren diese Sicht auf die beglückte Umgebung und setzen entsprechende Reaktion voraus. 

Jetzt ist das aber so: Ein wunderschöner junger Hund verliert schlagartig seinen Liebreiz, wenn er aus einem Gewässer wieder auftaucht und sich im Sandbuddeln übt. Sich dann, weil er ja weiß, dass jeder Mensch ihn liebt, direkt vor einen hinstellt, um mit Effet und Élegance das Fell auszuschütteln. Wenn er nun, Lob erwartend, im Triumphzug erst um einen herum und dann über einen hinweg stolziert, um anschließend in Siegerpose auf dem Rücken des vermeintlich neuen Fans zu verharren, wird’s schwierig. Noch schwieriger wird’s, wenn der dazugehörige Befehlshaber mit verklärtem Blick danebensteht grad noch so ein „Ja mei, er ist halt noch recht jung, gell!“ herausbringt. Weder Pfiffe vorneweg noch Entschuldigungen erachten weitere sogenannte Halter (eigentlich: eben-nicht-Halter) für angemessen, wenn ein riesenhaftes Fellungeheuer triefend nass und bis zur Schulter voller Schlamm fröhlichst auf eine kontemplative Gruppe zusteuert, um diese dann in einer Art Hunde-Twister so zu durchqueren, dass beim Drüberlatschen auf jedem einzelnen Stück Stoff mindestens drei Pfotenabdrücke hinterlassen werden. Das hatter aber fein gemacht, denkt sich die Nichthalterin, und zwinkert der konsternierten Gruppe fröhlich zu.

Gottlob sind Hunde in Diskotheken eher spärlich gesät, und deswegen flüchten wir uns schnell dorthin. Größtes Ding am Wochenende: Freitag und Samstag „Brückenfestival“ (Theodor-Heuss-Brücke) mit jeweils Aftershow in Desi (Brückenstraße) und MUZ (Fürther Straße). Ansonsten der „Hirscheffekt“ genau dort (Vogelweiherstraße), „Smooth Society“ beim Nachbarn Rakete, „Pon di Attack“ im Nano (Weikertsgässchen) und „WHMC“ im Stereo (Klaragasse). Samstag geht es fröhlich weiter mit „Dein Samstag“ in der Indabahn (Bahnhofsplatz), „Samstag360“ im Kreisklub (Adlerstraße), „Eine Nacht“ in der Mitte (Hallplatz), „Klangbrause“ in der Kulturkellerei (Königstraße) und den „Disco Classics“ im Terminal (Flughafenstraße). Und am Sonntag fühlt ihr euch dann elend. Hundeelend.


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