Fragt ihr euch eigentlich auch ab und zu mal, wieso urplötzlich aus dem Nichts an Zimmerdecken und –wänden diese seltsam sphärischen, im Heizungswind sich wiegenden, staubsatten Spinnwebenschlieren herkommen? Und vor allem: Wo sich der Produzent derselben eigentlich so aufhält? Unlängst fand ich eine Antwort darauf, als ich das entsprechende Fach der Kaffeemaschine mit Wasser zu füllen begann und mir kurz darauf ein Getier achtbeinig entgegenkraulte. „Wie kommst jetzt du da hinein?“ fragte ich empört, während ich den Gast aus seinem Pool fischte. Eine befriedigende Aussage erhielt ich nicht, doch selbstverschuldet, da ich den Mehrbeiner der Toilette übereignete, auf dass er dort seine Schwimmübungen fortführe. Tauchend.
Ich bin ja generell nicht so ganz verliebt in tierische Mitbewohner, und schon gar nicht in solche, die mir Begegnungen der dritten Art verschaffen. Letztes Jahr hatte ich aus dem Mittelmeerraum eine Spinne importiert. Im Seitenspiegel. Jetzt war weniger der Zoll, was mir Sorge bereitete, sondern vielmehr der nachdrückliche Versuch des Tieres, jede Nacht mein Auto komplett zu verweben. Es entbrannte ein mehrwöchiger Kampf, der unter anderem auch zu Waschstraßen und Gartenschläuchen führte. Der Heldentod blieb aus, ich erschlug das Tier mit irgendwas. Nicht mehr erschlagen musste ich, was mir einst aus Bananen entgegenfiel. Von wegen Vogelspinnen!
Eine hübsch nach Art der herbstlichen Blätterpressung und ägyptischen Mumifizierung bestens erhaltene Eidechse war es, die mir aus der Staude purzelte. Aber blöd, das kann ich schon so sagen, blöd schaust da schon auch erstmal. Ein andermal hing die Picknickdecke, die gute mit der Thermobeschichtung, mehrere Tage überm Leifheit im Wohnzimmer. Irgendwann bekam ich Lust, das aufzuräumen, und siehe da, was ist denn das? Hat sich ein kleines Büschel Blättergrasästchen wohl verfangen in der Decke und den Wasch- wie Trocknungsvorgang unbeschadet überstanden, der kleine Racker. Ich fasse hin, und wie der Blitz transformiert sich das Büschel in einen prächtigen Achtbeiner, der sich anschickt, zügig seiner Wege zu gehen, wovon ich ihn schweren Herzens, doch nachdrücklich abhalten musste. Er zierte dann noch länger die Bastsohle meiner neuen Espadrille.
Wer hingegen sich meinetwegen gar nicht genug bewegen kann, allein, weil das schlichtweg nicht möglich ist, das ist der kleine Schneck, den ich dieses Jahr aus dem Süden importiert und beim Kofferauspacken entdeckt habe. „Oh, ein kleiner Schneck“, dachte ich. „Aber zum Glück ist er leer und muss nicht traurig sein, dass er seine Mama verloren hat.“ Den Schneck legte ich auf die Fensterbank und fand ihn Tage später 10cm weiter links an einer Gießkanne hängend. Verwundert fragte ich den Schneck, ob er ein Wiedergänger sei, und klaubte ihn wieder ab, nur, um ihn Tage später wieder an der Gießkanne zu finden. Dort ließ ich ihn jetzt lange Zeit, er tat nichts weiter als zu kleben, womöglich auch zu leben, doch das muss er mir jetzt mal beweisen, denn ich habe ihn wieder auf die Fensterbank verlegt.
Und geh erstmal mit euch ins Wochenende. Zum „Soulflight“ ins Terminal (Flughafenstraße) oder dem „Pon Di Attack Charity Dance“ ins Nano (Königstraße) oder, auch irgendwie karitativ, „Querbeat“ in die KK nebenan. „I love House“ ist im Mach (Kaiserstraße) und in der Rakete (Vogelweiherstraße) die „Smooth Society“. Am Samstag wird es „Laut & Illegal“ in der Desi (Brückensraße), das ganze KuKuQ (Königstraße) feiert „Radio Z Winterfest“ und die Klingenhofstraße mal wieder eine Neueröffnung: Das Loop heißt jetzt „Resis Nachtclub“ und macht Indie, Jack und Rock’n’Roll. Mehr gebounct als gewackelt wird im Stereo (Klaragasse) bei „Buckshot“ , geheadbangt dafür im Hirsch (Vogelweiherstraße). So. Punkt. Reicht ja, wenn bei mir daheim irgendwas am Boden herumkriecht.
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