Ja na sowas aber auch. Oder, wie mein Großvater sagen würde:
Jessas, Maria und a kloans Stückerl Josef! Hab ich nicht glatt vor lauter
schnödem Mammon, vor Geldgeilheit und Kapitalismusgötzerei letzte Woche die
wirklich wichtigen, die großen, die schönen Dinge des Lebens ausgeblendet?
Schande über mich, drei Rosenkränze, ab auf die Stille Treppe! Valentinstag,
der große Tag der ehrlich Liebenden! War. Also: ist vorbei. Das kann, so man
nicht zu den arg vom Schicksal gebeutelten gehört, denen ohnehin keinerlei
Aufmerksamkeit zuteil wurde am liebsten Tag der Singles, daran merken, dass die
verschiedenen Geschäfte unseres Vertrauens weitestgehend befreit sind von sich
an Kreativität und Ästhetik überbietenden Geschenkideen. Das ist schade, weil
da waren durchaus schöne Sachen dabei.
Neben den Quengelregalen eines großen
Lebensmittel-und-alles-was-man-sonst-noch-braucht-Händlers beispielsweise,
dessen Namen mit „r“ beginnt und auf „eal“ endet, hatten fleißige Hände
zahllose Last-Minute-Gebinde in Zellophan gewickelt. Und dann der Vaddi so:
„Ich geh mal noch schnell um ’nen Sixer und zwei Pfund Mett“ und dann an der
Kasse so „Mensch schon wieder vergessen, wie gut dass ich noch hier bin, da
bring ich der Muddi doch gleich mal die Edlen Tropfen und so’n Plüschherz mit,
ach prima das gibt’s mit Geschenkband da vorn für 19,99, nehm ich“, und alle
so: juhu! Eine Eskalationsstufe weiter sind dann diese MyDays und Konsorten, an
deren Werbung für kreative, individuelle Geschenkideen man in den Wochen zuvor
zu ersticken drohte. Äh hallo – individuell? Hab ich lachen müssen. Und mir
vorstellen, wie jetzt dann in ein paar Wochen in einem Romantikhotel in, sagen
wir, Prag, unzählige Pärchen am Frühstücksbuffet um den Lachs rangeln und
irgendwann checken: Wir haben alle das gleiche MyDays-Individual-Geschenk!
Im
Anschluss daran gefällt mir der Gedanke, dass sich alle Beschenkten
zusammenrotten, ihre uninspiriert-aber-teuer-Schenker-Partner mit erhobenen
Cocktailspießchen aus dem Hotel jagen und zusammen eine Mordssause machen, im
Zuge dessen bestenfalls ein neuer Lebensabschnittsgefährte rausspringt, der
dann kommendes Jahr KEIN Individualgeschenk macht. Wenn doch, ist die serielle
Monogamie wenigstens gesichert. Ich persönlich hätte mich am meisten gefreut
über das neueste Glanzstück der Sanitärtextilhausmarke „Happy End“ von
Erst-mal-zum-Discounter. „Valentins Edition mit romantisch-blumigem Duft &
Herzmotiven“ schallmeit es von der rosasüßen Klopapierverpackung. Wie gut ist
das denn? Leider wurde auch dieses Geschenk mir nicht zuteil. Schenk ich’s mir
halt selbst. Gibt’s bestimmt noch. So viel Größe muss man ja erst mal besitzen,
das zu kaufen und am Sonntagsfrühstückstisch zu überreichen. Gibt ja aber noch ‘ne
Chance.
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