Ja sag einmal, hab ich nicht unlängst gesagt, so, jetzt Sommerausendebasta? Und dann prompt so aufgewacht am nächsten Tag und alle so yeah geil, Superregen, Supergrau, Superluft, Superherbst! Schnell alle Fenster aufgerissen, die böse Sommerluft rausgescheucht und die schöne kalte Herbstluft hinein, durch den ganzen Palast gerannt, Sommerschlappen weg, Matschstiefel her, Kleidchen weg, Rollis raus, Leinenkaftan in den Schrank, Daunenweste stattdessen raus. Sämtliche Bücher vom Kanon bestellt, vorsichtshalber doppelt als in Papier und dann noch für in digital, sowie große Listen „To do: Filme und Serien“ nicht nur angelegt, sondern direkt Sicherheitskopien besorgt. Melone aus dem Kühlschrank gerissen, mit Kürbis ersetzt, Weißweinvorrat durch Glühwein und Grillbesteck durch das für Rumtopferstellung. So. Und dann gleich noch große, stolze Regenausflüge machen, bis die Outdoorjacke trieft und die Latschen sowieso, damit man einen Grund hat, sofort diese süüüßen Gummistiefelettelchen zu kaufen, die man eh schon dauernd haben wollte, und dann heim mit der Beute und aaaaah endlich hinauf aufs Kanapee und Decke bis zur Nase und Glotze zum Vorschein archäologisiert und geh mir weg mit dem Prosecco, ich möchte Tee. War das eine schöne Zeit! So für halt ungefähr siebeneinhalb Stunden. In den folgenden 168 Stunden alles noch schlimmer als vorher, weil Altweibersommerstress weil jetzt, wo der Herbst einmal kräftig ans Türl geklopft hat, natürlich unter keinen Umständen akzeptabel, nicht jede einzelne Sonnensekunde in irgendeiner Form ausnutzen. Mutmaßlich haben der Sommer und der Herbst da noch eine Rechnung offen gehabt. Du Herbst, kannst nicht mal kurz dich aufmandeln und dein Servus reinhauen, wird der Sommer gesagt haben, weil irgendwie glaub ich haben die Leute jetzt ein bisschen die Schnauze voll gehabt von mir zuletzt, hab ichs scheints übertrieben mit der Afrikahitze, und mit so einem schlechten Gefühl mag ich jetzt dann doch nicht in den Urlaub gehen, verstehst, das verträgt mein sensibles Gemüt dann wieder nicht. Hat der Herbst seinem Kumpel auf die Schulter gefrotztelt und ja freilich, mach ich eh. Jetzt sitzt der Sommer wieder zufrieden umeinander und denkt sich, so, denkt er sich, ihr werdet’s schon sehen, was ihr davon habt, wenn ich dann wirklich fort bin. Aber weißt was, lieber Sommer? Da tun wir jetzt ganz dankbar und demütig, also rein vornerum, versteht sich, weil hintenrum wissen wir eh: Spätestens an Weihnachten sitzen wir ganz ohne deine Hilfe wieder vergnügt bei 20 Grad im Sonnengarten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen