Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Decke. Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Decke und Wasser. Ich packe meinen Koffer und nehme mit: eine Decke, Wasser und ein Buch … Okay, ihr kennt das Spiel. Und werdet darum bestimmt gut verstehen, warum ich in einem etwas überraschenden Anfall von Trennungsschmerz eigentlich aufgeregt auf der Straße hinter dem Sommer herrenne und rufe „Halt halt halt, Moment! Schau dass du zurückkommst, du Bazi du, wir sind doch noch gar nicht fertig miteinander!“ und zum Beweis schwenke ich einen schiffscontaintergroßen Koffer hoch über meinem Kopf. Der Container ist eigentlich meine Schwimmbadetagamseetasche, und die ich hab ich in den vergangenen Monaten sorgfältig beladen, und optimiert. Und dann sagt der Sommer einfach: Haha, ausg’schmiert! und meint damit nicht, dass du dich endlich nicht mehr mit dem leidigen Thema Sonnencreme beschäftigen musst, sondern eben dass jetzt einmal gut ist. Aus Ende Äpfel! Und dann schaust du traurig auf deinen Badetaschencontainer, trägst ihn in die gute Stube, räumst ihn aus und weg und weißt: Im nächsten Mai, da geht dann alles wieder von vorne los. Erst packst du ein Bündel mit dem nötigsten. Weil du bist sophisticated über jeden Verdacht erhaben, für einen schönen Seetag irgendwas anderes zu brauchen als ein staubwedelgroßes Handtuch, ein kleines Wasserl sowie ein zerfleddertes Taschenbuch. Beim nächsten Mal hast du dann schon die thermobeschichtete Picknickdecke dabei, wegen der Feuchte von unten, ein sehr großes Wasser sowie vereinzelte Exemplare der ZEIT, die sich über das letzte halbe Jahr dank mehrerer Probeabos daheim auf dem „noch zu lesen“-Stapel angehäuft haben. Sodann folgt die Erkenntnis, dass trotz skandinavischer Bräune LSF50 vielleicht doch gut wär, außerdem bitteschön Käsesemmel, Obstaufschnitt sowie mindestens ein Karten- sowie ein Ballspiel, weil wegen falls Langweilig. So liegst du dann und beneidest andere um den gekühlten Picknickkorb, in dem Käsesemmeln frisch bleiben statt davonzulaufen, in dem kleine Frischwasservaporisatoren für die Abkühlung zwischendurch sorgen, Schokokekse wenigstens einen halben Tag überleben und die nunmehr drei Liter Wasser schön kühl. Hast du diese Gepäckerweiterung beim nächsten Seebesuch schwitzend vom Radl gezerrt, erkennst du, dass ALLE anderen und NUR DU nicht mindestens eine aufblasbare Wassersache ihr Eigen nennen und selbstverständlich nur deswegen so viel glücklicher aussehen als du dich fühlst, weil sie auf Pizzaluftmatratzen und Obstschwimmringen im Wasser planschen können und du nicht … So geht es dahin. Bis irgendwann der Tag kommt, an dem du alles, wirklich alles dabei hast, inklusive Hängematte, Wasserschuhen, Sonnensegel und Liegestuhl. Und dann kommt ein Windstoß und statt deiner optimalen Ausrüstung hast du nurmehr braune Blätter um dich herum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen