Freitag, 11. Oktober 2024

ALDI Reisen

 

So. Endlich. Diese höchst lästige Urlaubszeit ist weitestgehend überstanden. Es bleibt einem zumindest größtenteils erspart, von Menschen peinlicher Interviews über unentdeckte Ziele, hipste Trends und schwerste jemals getragene Backpacks unterzogen zu werden als auch, von Menschen auf Nachfrage zu deren Verbleib und Wohlergehen mit lästigen Details aus unaussprechlichen Ländern, Vanlife-Romantik und Hostel-Charme behelligt zu werden sowie auch mit den unvermeidlich darauffolgenden Fotodokumentationen auf allen Kanälen – wobei ich die wenn ich’s mir recht überleg doch ganz possierlich finde, reiste ich doch auf diesem Wege unlängst durch Japan, Korsika, Slowenien und Elba gleichzeitig, und dafür war zwar heftige Fingerarbeit notwendig (scrollscrollscroll), nicht aber, den müden Leib mühsam durch die Welt zu schleppen, von Verpassungsangst gepeinigt oder der Sorge, bei der unvermeidlichen Nachbesprechung in ungläubige Gesichter zu blicken, die nicht starr sind vor Beeindruckung, sondern vor Ungläubigkeit: „Waaas, und da warst du NICHT auf dem Dingenshügel und hast nicht im weltberühtem Bummenslokal gesessen? Wer da nicht war, der hat Urlaubshausen nicht richtig gelebt! Schande über dich!“ Ob es sein kann, dass ich Urlaub hasse? Mhmmnein! Jedoch was mir in den letzten Jahren zunehmend ein Graus geworden ist, das ist die Vorbereitung desselben. „Und, wo soll es hingehen?“ hab ich in den Wochen vor Bella Italia zigmal gehört, „habt ihr schon gebucht?“ und ich „NEIN!“ schrie ich „nichts, nada, niente, ich kann das alles nicht!“ Was ich meinte, war: Ich kann mich nicht gut vorab informieren und entscheiden. Welcher Ort, welche Unterkunft, wie wo was? Keine Ahnung, ich war ja noch nie da, und in der Werbung sieht immer alles gut aus und dann fällt man auf sie hinein und dann hat man Werbung versus Reality und alles falsch gemacht und nachher lachen die Menschen einen aus und schauen ungläubig und sagen „Aber wieso seid ihr denn nicht DORT gewesen und habt DA gewohnt, da ist es doch viel schöner?“ Eine schreckliche Vorstellung. FOMO Spezial – Wasmeier Edition! Ich bin eher so Typ ALDI Reisen: Jemand übernimmt die ganze Planung (und ergo auch Verantwortung, zwinkerzwinker) vornweg, ich muss mich nur noch in Auto/ Zug/ Reisebus setzen und dort aussteigen, wo man mir befiehlt und mir ein ausgeklügeltes Ausflugsprogramm kredenzt. Diesem kann ich mich dann wortreich widersetzen, die Reiseleitung „Kretin“ schimpfen und mir mein eigenes elaboriertes Süppchen brauen. Oder ich hatsch halt einfach nur hinterher. Wie als Teenager mit den Eltern, nur in nett. Papamama, fahrt ihr nochmal mit mir weg?

 

 

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