Schönen guten Morgen zusammen. Es ist 8 Uhr 43, und ich habe mein Tagwerk im Prinzip vollbracht – wenn man vom Schreiben einer gewissen Kolumne absieht. Aber Schwamm drüber, hierzu kann ich mir auch später noch Gedanken machen. Als fleißige Hausfrau habe ich den dazugehörigen Halt mal eben schnell im Halbschlaf erledigt, denn ich bin im Morgengrauen nachgerade aus dem Bett geschnalzt, als eine mir nicht gleich bekannte Stimme mich angeschrien hat: „WIR HABEN DOCH KEINE ZEIT!“ Richtig, hab ich mich erinnert, keine Zeit. Weil völlig unerwartet finden wir uns in etwas wieder, das wir in den letzten Wochen, als wir uns mit Wärmflasche auf dem Kanapee eingekuschelt hatten, während Regenschirme, Hosen und Socken in der Wohnung verteilt versuchten, sich von ständiger Beregnung zu erholen. „Es riecht nach Herbst!“, schrieb mir eins kürzlich am Morgen. „Das war’s, der Sommer ist vorbei. Ich weine.“ UNSINN, hab ich mir da gedacht, der Sommer geht jetzt erst richtig los – nur, und das muss man ihm bei aller Liebe schon auch einmal kritisch mitteilen dürfen, hat er’s vielleicht doch bisschen zu locker angehen lassen. Und damit bringt er uns jetzt in eine feine Bredouille. Weil der Sommer gar so lang getrödelt hat, haben wir jetzt den Nudelsalat – und müssen alles, was die jahreszeittypische ToDo-Liste so bereithält, in Hyperduperüberschallgeschwindigkeit nachholen. „Schreibt Prioritäten-Listen, startet Doodles, kalkuliert irgendwas mit Excel. Aber BEEILT EUCH!“ möchte ich seit ein paar Tagen meinem kompletten Bekanntenkreis zurufen und am besten gleich eine kuratierte Auswahl möglicher Aktivitäten anreichen: In einem Fluss baden und auf einem anderen mit dem Schlauchboot paddeln. Die gesammelten „37x Grillen ohne Bratwürste und Wammerl“-Rezepte ausprobieren. Bräsig im Garten herumliegen. Im Gartenhaus übernachten. Wassermelone essen. Ins Freiluftkino gehen. Morgens an den See fahren und erst abends wieder zurück. Leicht bekleidet in allen innerstädtischen Brunnen planschen. Dubiose Sommergetränke testen. Fahrradtouren machen. Wassermelone essen. Hängematte dabeihaben und überall aufspannen. Spaghettieis zum Abendessen. Unter freiem Himmel tanzen. Biergärten mit Kastanienschatten auskundschaften. Eselswandern. Tretboot fahren. Wassermelone essen. Durch den Rasensprenger fliegen. Ein Bett auf dem Balkon bauen. Einen Fächer dabeihaben. Nach Sonnencreme duften. Nach Autan stinken. Wassermelone essen … Und das alles in drei, vier Wochen?! Puh, da wird mir gleich ein bisschen schwindlig. Was hilft? Genau: Tun, was eine Frau tun muss. Und deswegen ist jetzt auch keine Zeit mehr, denn ich .. Was? Ich kann euch nicht hören. Das Schwimmbad ruft so laut nach mir. Tschüssi!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen