Stets unverhofft sind diese Begegnungen. Nie regelmäßig, immer nachts. Da lauf ich beispielsweise nach Hause, und unvermittelt taucht er zwischen den Autos auf. Schnurstracks kommt er auf mich zu, „Hallo liebe Freundin“, ruft er, „schön dich zu sehen!“ Überrascht bin ich, und freu mich auch. Schließlich ist es schön, unbestreitbar, so ein männliches Wesen zu haben, das wartet, um mich herumstreift, sich an mich schmiegt und singt und mich toll findet. Trotz aller Freude bin ich ungehalten. Wo er denn so lange gesteckt hat, will ich dann wissen, und dass ihm doch klar sein muss, dass ich mir ein bisschen Sorgen gemacht habe. Aber so sind sie eben, die Kerle, das ist ihnen piepegal, weil jetzt, da sind sie ja hier, und da hat man gefälligst das Geschenk entgegenzunehmen, als das sie sich präsentieren. Also umgarnt und liebkost er mich und schaut mich mit seinen großen Augen an und sagt „Nimm mich mit zu dir, das wird schön, ich versprech’s!“ und „Du willst es doch auch, das weiß ich.“
Ja stimmt, ich will das schon auch. „Aber …“ denk ich, und als hätte er’s gehört, legt er noch einen Zahn zu, tanzt um mich im Kreis herum und gurrt mir ins Ohr, „die wird schon weich“, denkt er sich, er kennt mich leider wirklich gut. Wenn ich dann nicht nachgebe, wird Gewalt angewendet. Keine körperliche, soweit kommt’s dann doch nicht, aber eine stille Macht-Demonstration, mit der er mir zeigen will „Schau, um mich kommst du einfach nicht herum, und wenn ich das jetzt so will, dann wird das so gemacht.“ In den Weg stellt er sich mir dann oder setzt sich in die Tür, so dass ich wirklich nicht an ihm vorbeikomme und vor allem nicht hinein, ohne dass er wie der Blitz vor mir die Wohnung erreicht, und da steht er dann und jubelt und singt Liebeslieder, da hilft dann alles nichts mehr.
Aber als Frau von Welt, meine Lieben, da muss man stark bleiben und nein sagen können, auch wenn die Verlockung, der Unvernunft nachzugeben, noch so groß ist. Also bediene ich mich einer List, die mir zwar das Herzlein bricht, und, so denk ich mir, vor allem seins, mir aber Zutritt in mein sicheres Heim verschafft. Ohne dass ich die folgenden Stunden damit verbringe, zum x-ten Mal irgendeinen einem warmen, bequemen Wohnzimmer entflohenen streunenden und vor allem verwöhnten Kater durchs Treppenhaus oder meine Wohnung zu jagen, der sich nach allen Kräften dagegen wehrt, eingefangen und auf die Straße geworfen zu werden und schreit und maunzt und dessen unendliche Liebe sich recht schnell in grantiges Krallenzeigen und wildes Gefauche wandeln kann. Verdammtnochmaleins! Da kann er dann ruhig auf der Straße sitzen und heulen, mir egal.
Meinen Kater hol ich mir gemeinsam mit euch, wenn’s sein muss, lieber hier: „Back to the Future of Drum’n’Bass“ (Desi, Brückenstraße), „10 Jahre Viva Havanna“ (Indabahn, Bahnhofsplatz), „Berlin Calling“ (Mach1, Kaiserstraße), „Unknown Pleasures“ (Stereo, Klaragasse), „Electrified“ (Rakete, Vogelweiherstraße), „Prinzessinnen & Superhelden“ (Bar77, Luitpoldstraße), „Girlz vs. Boyz“ (360°, Adlerstraße) sowie am Samstag bei „6 Jahre Kulturkellerei“ (Königstraße), „Ich: Sascha Sonido“ (Mitte, Hallplatz), „Kings Clubbing“ (Lui_tpoldstraße), „Muckibude“ (MUZ, Fürther Straße), „80er/90er Party“ (Terminal, Flughafenstraße), „Indie, Jack & Rock’n’Roll“ (Resi’s, Klingenhofstraße) und „Schwarztanz“ (Cult, Dooser Straße). Am Sonntag können dann wegen mir alle Kater im Chor heulen.
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