„Bei ihren Auftritten kann es vorkommen, dass sie ihre
Outfits bis zu neun Mal wechselt“, hab ich einen jubilierenden Satz in einem
eben solchen Artikel gelesen, wohlwollend nickend mich zurückgelehnt und mir
gedacht: „Ja, so ist das manchmal“ und wieder ein bisschen mehr gefunden, dass
die Helene Fischer und ich schon wirklich sehr viel gemeinsam haben. Wenn man
nämlich von den Übereinstimmungen hinsichtlich Frisur und Gesangstalent absieht
bleibt noch das mit den Klamotten. Und hey – easy. Früher, als ich noch in der
schrecklichen Straße gewohnt hab, da hab ich mir oft wegen schwerem Narzissmus
vorstellen müssen, dass also wenn an jedem Fenster ein sagen wir mal ohne
diskriminierend werden zu wollen Rentner sitzt und hinausblickt wegen
beispielsweise Verkehrsversündigung, dann kriegt der quasi inklusive einen
ausgewachsenen Bühnenoutfitswechsel von mir zu sehen. Weil es gibt schon Tage,
die sind so: Frühmorgens Haus verlassen wegen Arztbesuch; Kleidung: irgendwas.
Heimkommen, Haus verlassen zum Sport; Kleidung: passend. Heimkommen, wieder
raus kommen; Kleidung: Interviewtermin. Merken, dass zwischenzeitlich seit
morgens Temperaturerhöhung um 15 Grad, also heim und kurz darauf wieder raus; Kleidung:
Interviewtermin sommerlich. Rückkunft, später erneut Haus verlassen; Kleidung:
casual sommerlich, sprich kurze Hose & Schlappen. Dann wieder heim weil
wieder erinnert dass wenn Sonne weg dann frisch, also kurz darauf wieder raus
und Kleidung: casual sommerlich-bedacht, sprich kurze Hose, Schlappen, Pulli
und Beutel mit Socken. Voila! Jetzt war’s früher immer ein einsamer Spaß, weil
hab ich mich nur mit mir alleine auslachen können wegen keine Balkone weit und
breit und in die Fenster reinschauen schwierig. Jetzt müssen der Narzissmus und
ich uns aber einer völlig neuen Situation stellen. Nämlich der, dass ich mich
unversehens in einer Gegend wiederfinde, in der außer mir völlig unerwartet
ausschließlich Privatiers zu wohnen scheinen, auf die bei Gelegenheit noch
genauer eingegangen werden muss. Die Privatiers sind schwer damit beschäftigt,
entweder zu balkonieren oder auf Bänken vor Häusern Meetings abzuhalten, um
nächste unternehmerische Schritte zu besprechen. Kannst jetzt sagen: Ja,
Wasmeierin, werden die schon anderes zu tun haben als dich in deiner
Helenefischerei zu beobachten. Ich pariere: Neulich Zuruf vom Balkon auf mich
herab von einem Menschen, ich schwör, mit dem ich noch nie ein Wort gesprochen
hab geschweige denn mich vorgestellt. Er so: „Mensch Kati, du kommst auch nicht
zur Ruhe, ha?“ Nee …
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