Es wird ja derzeit vergleichsweise viel gejammert. „Stell
dir vor!“, rufen mich da gramgraue Gesichter an, „Ich hab doch tatsächlich am
Wochenende die HEI-ZUNG wieder angemacht! Im M A I !!“, sagen sie dann und
lamentieren fürchterbar von Winterreifen, Wetterapp und Weihnachtsstimmung –
und da muss ich zumindest einschränkend ein bisschen recht geben, weil
schließlich wird im weltschönsten aller Nürnbergs aktuell der
Weltlebkuchenvorratsspeicher wieder aufgefüllt, was sich durch diffizile
Geruchsbelästigung bemerkbar macht, wo man sagt: Zum Glück ist’s eine
Grausekälte, stell dir jetzt mal den Gewürzgestank vor bei 30 Grad im Schatten,
gell, weil das hat’s ja auch schon gegeben, so viel Nasenklammer kannst du dir
gar nicht ausleihen vom Wasserballett! Ich jedenfalls lamentiere nicht. Also
nicht so besonders viel, würd ich zumindest sagen, sondern eher sowas wie „ja
mein, so eine feine Schafskälte, die gehört halt dazu im Bauernkalender“, und
während ich lieber noch einmal nachlese über das, was ich da behaupte, und ja
ganz prinzipiell finde, dass so ein Regen schon einmal auch gut ist, schon
allein weil dann der Zaboaner beispielsweise sich nicht weiter um seinen
Spazierweg sorgen muss, ziehe ich die Decke um meine wärmflaschenumwickelten
Füße grad noch ein bisschen straffer und schenk direkt nochmal großzügig vom
Grog nach. Ob jetzt „Ja mei, halt April noch!“ hilfreicher ist, weiß ich auch
nicht recht, aber eine Sache ganz gewiss, nämlich also dass wenn du in einer
gescheiten Jacke, beispielsweise die mit der Temperaturdichte bis -20 Grad, die
sich im Winter schon als durchaus alltagstauglich erwiesen hat, unter einer Wärmelampe
auf der Piazza sitzt, dann geht’s eigentlich ganz gut, und da hat man dann auch
einen recht guten Blick beispielweise auf so eine besondere Kulturnacht, das
ist ja auch schön, mal nur aus einer Perspektive. So eine Wildkamera im Wald,
die rennt ja auch dem Luchs nicht hinterher. Was man aber grad dank der
Kulturnacht und auch dem sagenumwobenen 1. Mai schon gut überlegen kann ist:
Man hat’s noch nie vorhersehen können, was da der Petrus so im Schilde führt.
Im einen Jahr sitzt du schweißgebadet vormittags am Söderstrand und kauerst
dich zu den anderen in den Dixihäuslschatten und hoffst dass sich endlich ein Abend
legt über den Dampfkochtopf. Im anderen sitzt du mit Gummistiefeln bis zum Kinn
und Friesennerz im See, der grade noch ein Biergarten war, und schaust zu, wie
um dich herum die Entlein sich freuen und planschen und juheissasa, derweil du
dich zu fünft an den Sonnenschirmständer drückst, weil erstens erfolgt dort die
geringste Getränkeverdünnung und zweitens der größte Pinguineffekt. Also Petrus,
wie man’s macht, macht man’s eh falsch. Nicht verzagen! Auch nicht beim
Trödeln. Ob der Kältebus im Einsatz ist und heiße Suppe verteilt, weiß ich
allerdings nicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen