Samstag, 1. Juni 2019

Minigolf Open

Während die Knaben der Welt sich am vergangenen Donnerstag mit großem Einfallsreichtum ihrer Herrlichkeit priesen, ereignete sich von der bier- und sonnenseligen Öffentlichkeit weitestgehend unbeachtet ein Event, das in der schwungvollen Geschichte Nürnbergs bislang seinesgleichen sucht. Eine Truppe so unerschrockener wie ambitionierter Recken fand sich zusammen, um sich in einer Disziplin zu messen, die ein Höchstmaß an Konzentration und Genauigkeit, mathematischen und physikalischen Verständnisses, Einzelspieler- wie Teamplayer-Qualitäten gleichermaßen, dazu Kraft, Detailkenntnis, Ausdauer und Schönheit bedarf sowie eines nicht zu vernachlässigenden Quäntchens gesunder Leidensfähigkeit, Demut und Achtung vor der höheren Gewalt und darob einzig angemessen ist, die Rückkehr des Herrn Jesus in den gottesväterlichen Schoß zu preisen. Es traten also an zu einem Kräftemessen ein Dutzend Heroen und Heroinen, mit nichts als ihrer Disziplin und unbedingtem Siegeswillen und ja, vielleicht auch dem ein oder anderen troddlig-kleinen Talisman, um unter den bewundernden Blicken der so zahlreich wie versehentlich anwesenden Zuschauer ins Kräftemessen sich zu stürzen. Bereits das außerplanmäßig erste Hindernis konnte den olympischen Willen der Teilnehmenden nicht mindern, und obwohl also bereits die Anreise zur Kampfarena eine so unerwartete wie harte Prüfung darstellte, überwanden die wackeren Renn-, Holland- und Klappräder den sich plötzlich als schwarzbuckligen und hochanspruchsvollen Single Trail zu erkennen gebenden Hinweg mit Eleganz und relativer Würde, um sich aufgepeitscht von Adrenalin und Glücksgefühl ins Turnier zu stürzen – ein erster Hinweis auf Qualität und unbedingten Willen des hochkarätig besetzen Kaders. Und so geriet es denn auch zu einem Tag voller Jubel und Entsetzen, Schweiß und Tränen, zerschundenen Händen und stechenden Rücken, vor allem aber zu einem Ereignis größter gesellschaftlicher Relevanz: das erste Nürnberger Minigolf Open, in dem sich das erwähnte Dutzend an zwei Mal 18 schikanenreichen Bahnen mit wohldosierter Konkurrenz duellierte, sich erbitterte Kämpfe mit Spielleitung und Platzwarten lieferte, die schönen Auen der Noris erkunden und dabei noch die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Hopfenerzeugnissen zur Erhöhung der eigenen Zielfähigkeit oder eleganten Variante zur passiven Bekämpfung des Gegners zu erforschen. Und so goutierten die Teilnehmer das Turnier als rundum gelungenen Tag der Freundschaft, an dessen Ende sich sie Sieger der Herzen mit denen nach Punkten gleichermaßen beglückwünschten und jubelnd zwar nicht über den Platz trugen, doch zumindest in den Armen lagen mit dem Gefühl größtmöglicher Glückseligkeit und beseelt zwar weniger vom Heiligen, wohl aber vom Sportsgeist. Und so sei am Rande dieser epochalen Geburtsstunde erwähnt: Trotz mehrfachen akribischen Nachrechnens mehrerer Personen und Hilfsgeräte bleibt am Ende zu meinem großen Bedauern in die Geschichtsbücher der bahnbrechende Erfolg genau eines Teams zu notieren, das als strahlender Punktesieger das Treppchen der 1. Nürnberger Minigolf Open ganz nach oben erklimmen durfte: meins! Ätsch! 

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