Hach Sommer, so schön mit dir. Morgens verlasse ich
beschwingt in leichtem Leinengewand bei herrlichen 27 Grad das Haus, an den
Füßen ein Hauch von Nichts, um die Schulter einen kleinen Beutel, in dem ist
alles, was ich brauche nebst einem winzigsüßen Bikiniteilchen, einem Handtuch
von der Größe eines Bierfilzes, irgendein Hefterl und möglicherweise einer
niedlichkleinen Flasche Wasser. Vielleicht – wer weiß das schon, die
Ver-haha-heißungen des Sommers sind leicht wie ein Schwalbenschlag und schwer wie
Vanilleduftbaum im Augustauto – flattere ich nach den Erledigungen des Tages
noch in ein Freibad. Vielleicht aber auch in ein Café, die Bibliothek oder ein
stilvolles Abendessen. Ich lasse das ganz offen auf mich zukommen, denn ich bin
jung und frei … Ok, so oder so ähnlich ging das mal früher, ungefähr vor 20
Jahren. Heute geht das nicht mehr so, denn heute ist man (ich) alt. Heute steht
man morgens auf und hat diese Idee, dass es vielleicht ein guter Tag im Bad
sein könnte. Man (ich) beginnt, ein kleines Täschchen nur mit dem
Allernötigsten zu packen so wie das halt immer schon funktioniert hat. In das
Täschchen mit dem Allernötigsten kommen: eine Picknickdecke 2x2 Meter mit
Thermobeschichtung, niemand weiß, wie der Untergrund beschaffen ist, außerdem
braucht man eine Unterlage für das erste Handtuch, auf das ich mich dann legen
kann, ohne es mit Untergrund zu beschmutzen, sowie ein zweites Handtuch für
falls das erste nass ist oder als Kopfkissen. Es kommt hinein das aktuell
gelesene Buch sowie ein zweites, falls das erste frühzeitig ausgelesen ist, das
hochgeistige Magazin, das man (ich) vor vier Monaten in der
Bahnhofsbuchhandlung gekauft und seitdem kaum angerührt habe, sowie mehrere
Ausgaben des intellektuellen Titels, den es beim Online-Shopping gratis dazu
gab und der sich seitdem unberührt im Wohnzimmer stapelt. Es folgen
verschiedene Sonnencremes (Körper, Gesicht, LSF30-50), ein Karten- sowie
Tischtennisset falls noch jemand mitkommt und es langweilig wird, zwei große
Flaschen Wasser und ein mächtiges Gefäß mit aufgeschnittenem Obst, Gemüse und
zwei Käsebroten sowie drei Kühlakkus. Fürderhin eine Kopfbedeckung sowie ein
Wechselbadeanzug (die Blase!), Taschentücher (die Nase!) und ein Beutelchen für
das Kleinutensil (Schlüssel, Telefon, Geld, Kopfhörer). Zuletzt noch
Wechselgewand obenaufgestopft, denn nach dem Freibad ist man bekanntlich schwer
verschmutzt, gleißt speckig im Sonnenlicht und möchte damit nicht die schöne
Ware versauen. Diese Tasche mit dem Allernötigsten hievt man (ich) dann auf den
Fahrradkorb, der sogleich zu zerbersten droht. Also wieder nach oben und große
Umverteilung auf Tasche + Rucksack. Wechselschuhe für „später“ vergessen, ein
leichtes Jäckchen oder gar eine Hose auch. Verzweiflung macht sich breit.
Früher war irgendwie einfacher.
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