Weil die letzte Reise nicht so richtig erzählenswertes hervorgebracht
hat, hab ich kurzerhand eine nächste anberaumt. „Wow schau mal, in Garmisch
gibt’s ein super Wooden Spa Hotel für Naturelover mit Aromabad und Infinity
Pool mit Bergblick auf dem Balkon für nur 1600 Euro für vier Nächte!“ hab ich
ausgerufen und dann bescheiden ein kleines Garni Hotel in Österreich gebucht.
Nicht ganz am Fuß des Berges, dafür aber an dessen Arsch. Rückseite quasi. Aber
ein schöner Rücken kann, wir wissen’s, auch entzücken. War mir eh wurscht, weil
ich wollte: Zugspitze, Top of Germany, da muss man ja wohl einmal gewesen sein
im Leben. Es war dann erst einmal ein veritables Sauwetter: Daheim räkelten
sich Menschen auf Blumenwiesen, ich mich mit Wärmflasche und Decke im Auto,
nachdem TOP 1 abgehakt und die Partnachklamm durchschritten war. Sehr nass
dort, sag ich euch, aber es hätte schlimmer kommen können, beispielsweise hätt
ich der indische (?) Tourist sein können, der mit kurzer Hose, T-Shirt und
Flipflops ausgerüstet war und zur letzten Rettung noch einen Schal umgebunden
hatte: I love Garmisch! Komisch, so hat er gar nicht ausgeschaut. So hat aber
auch eigentlich keiner der superspezialvielen Menschen am Top of Germany ausgeschaut,
die sich gedacht haben „Juhu, unten 20 Grad und Sonnenschein, das muss am
Gipfel auch so sein!“ Weil Überraschung: War gar nicht so, sondern eher -10
Grad Eissturm. Da in kurzer Hose rumzulaufen – das muss man schon wollen. Ich
wollte nicht und hab darum unzähligen Menschen meine Verachtung gezeigt, indem
ich ihnen mit meinen im Superbergsteigerrucksack vertäuten Wanderstecken
versehentlich ein Auge ausgestochen hab. Upsi. Ob ich hochgelaufen bin? Na also
selbstverständlich nicht, aber technisch tun kann ich gut und die Stecken hab
ich dann gebraucht, um als anmutige Bergziege den Hügel zur Zugspitzkapelle auf
5m Schneedecke hinauf- und wieder hinab zu schreiten anstatt wie die
Sneaker-und-Sommerkleid-Fraktion mir beim Abrutsch den Hax zu brechen. HAHA!
Top of Dschörmäni also. Klingt mords wichtig unten, von oben betrachtet eher
so: Ja also da wird sich der Österreicher schon auch seinen Teil denken, gell.
Kaum hat der Deutsche einen einzigen Schneeberg identifiziert, macht er ein
Mordsbohei und vermarktet sich die Finger wund. Und dann oben erkennst du, dass
die Zugspitze eher so der Dschörmän Babyberg inmitten lauter gigantischer
austrischer Riesen ist, die so a bisserl milde von oben herab lächeln. Stell
dir vor, die Ösis würden um jeden Hügel so einen Aufstand machen, dann
schwupsdiwups Alpenautobahn, wo kreuz und quer durchs Gebirge hausgroße Gondeln
mit lauter kurzhosigen Indern drin herumgekarrt werden – eine Mordsgaudi.
Seilbahn: Bin ich gefahren, muss mich aber noch davon erholen. Nächstes Mal lauf
ich rauf. Next stop: Weinfranken.
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